Bei den beiden Angststörungen Panikstörung und Agoraphobie handelt es sich um klinisch hoch prävalente Störungsbilder, die trotz nachgewiesenermaßen effektiver Behandlungsmöglichkeiten nach wie vor häufig nicht angemessen therapiert werden, obwohl zu deren psychotherapeutischer Behandlung inzwischen zahlreiche gute empirische Studien vorliegen. Die Qualität der vorliegenden Studien erlaubte die Erstellung der in diesem Beitrag vorgestellten Leitlinie [Heinrichs et al. (2009) Evidenzbasierte Leitlinie zur Psychotherapie der Panikstörung mit und ohne Agoraphobie. Hogrefe, Göttingen]. Diese Leitlinie verfolgt verschiedene Ziele auf unterschiedlichen Ebenen: Auf der Ebene der betroffenen Patienten sollen Verbesserungen des Erkrankungsverlaufs, des Funktionsniveaus und der Lebenszufriedenheit erreicht werden. Der behandelnde Therapeut soll Unterstützung in der Auswahl diagnostischer Instrumente und spezifisch wirksamer Maßnahmen erfahren, und auf der strukturellen Ebene des Versorgungsnetzes soll eine Optimierung von Versorgungsabläufen erzielt werden. Empfehlungen zur Therapie der Panikstörung mit und ohne Agoraphobie sowie der Agoraphobie ohne Panikstörung können überwiegend für die kognitive Verhaltenstherapie ausgesprochen werden.