Erschienen in:
04.01.2017 | Operationen am Pankreas | Leitthema
Evidenzlage zu supportiven Maßnahmen zur Sicherung der Pankreasanastomose
verfasst von:
PD Dr. O. Belyaev, Prof. Dr. W. Uhl
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Pankreasanastomose ist die „Achillesferse“ der Pankreaschirurgie. Trotz bedeutender Fortschritte in der Anastomosentechnik bleibt die Rate an postoperativen Pankreasfisteln sehr hoch. Aus diesem Grund sind verschiedene supportive Ansätze zur Sicherung der Pankreasanastomose weiterhin von Interesse.
Ziel
Dieser Review präsentiert die neuesten evidenzbasierten Erkenntnisse für mögliche Maßnahmen zur Sicherung der Pankreasanastomose.
Material und Methoden
Die jüngsten Metaanalysen, randomisierten kontrollierten Studien und die größten retrospektiven Serien über die Rolle von Pankreasgangstents, separater Schlingenführung, Anastomosenabdichtungen mit autologem Material und Zieldrainagen bei Pankreaskopfresektionen wurden berücksichtigt. Der Stellenwert von Somatostatinanaloga, perioperativer Ernährung und Volumenmanagement wird kritisch diskutiert.
Ergebnisse
Die Evidenzlage für die meisten supportiven Maßnahmen ist ungenügend und bleibt damit kontrovers. Der Einsatz von Somatostatinanaloga und Zieldrainagen sowie das restriktive perioperative Volumenmanagement haben sich als effektiv erwiesen. Dagegen kann die routinemäßige Einlage von Pankreasgangstents nicht befürwortet werden. Andere Ansätze wie die separate Schlingenführung und die Anwendung von Ligamentum-teres/falciforme-Patches sind noch nicht ausreichend untersucht.
Diskussion
Obwohl technische Sorgfalt und Chirurgenerfahrung ihre führende Rolle bei der Konstruktion einer sicheren Pankreasanastomose beibehalten, bieten manche supportive Maßnahmen eindeutiges Potenzial, welches in großen und gut konzipierten prospektiven Studien untersucht werden sollte.