10.05.2013 | Übersicht
Exogen-allergische Alveolitis
Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 3/2013
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Die exogen-allergische Alveolitis ist eine von exogenen Antigenen (Allergenen) – wie Vogelfederstaub, Bakterien, Schimmel oder Arzneimitteln – verursachte Entzündung des interstitiellen Gewebes der Lungenalveolen. Klinisch hat sie Ähnlichkeit mit einer Pneumonie, weshalb sie im Englischen auch als „hypersensitivity pneumonitis“ (Hypersensitivitätspneumonie) bezeichnet wird. Die terminalen Bronchiolen und die Bronchien können mit entzündet sein (Bronchioloalveolitis). Zeitlich beginnt die Entzündung klinisch erkennbar erst frühestens dreieinhalb Stunden nach Antigenkontakt. Es handelt sich um eine verzögerte und späte Immunreaktion. Sie wird durch antigenspezifische T-Lymphozyten (CD4-Lymphozyten) hervorgerufen, die fast immer von zirkulierenden IgG-Antikörpern gegen dieselben Antigene begleitet werden.
Histologisch dominiert eine lymphozytäre Infiltration des Alveolargewebes, die funktionell eine Sauerstoffdiffusionsstörung der Lunge bewirkt. Bei einer Krankheitsdauer von mehreren Monaten und Jahren kann es zu einem Umbau des Lungen- und Bronchialgewebes in Lungenfibrose, Lungenemphysem, Blasenbildungen, deformierende Bronchitis und Cor pulmonale kommen.
Die häufigsten Antigene sind Vogelproteine (Federnpuder, Kotbestandteile), welche die Vogelhalterlunge und die Bettfedernalveolitis verursachen. Bakterien und Schimmelpilze rufen die Farmerlunge der Milchbauern, die Befeuchterlunge, die Innenraumalveolitis und die Maschinenarbeiterlunge hervor. Seltenere Antigene sind Pflanzenfasernstäube wie Holzstäube, Hefe- und Speisepilzsporen, Chemikalien (Isozyanate, Anhydride) und Arzneimittel wie Amiodaron, Methotrexat und Nitrofurantoin. Oft sind die Patienten den Antigenen bei ihrer beruflichen Tätigkeit ausgesetzt. Die exogen-allergische Alveolitis kann dann eine anerkannte Berufskrankheit werden. Für die Diagnostik sind die Diagnosekriterien der deutschen „Arbeitsgemeinschaft exogen-allergische Alveolitis“ hilfreich. Behandelt wird die Krankheit mittels prophylaktischer Maßnahmen wie Atemschutz und Allergenkarenz. Bei akuter klinischer Symptomatik werden Sauerstoff und systemische Steroide eingesetzt. Darüber hinaus ist eine langzeitige Überwachung dieser Patienten zur Rezidivprophylaxe angezeigt.