Ein 6-jähriges Mädchen entwickelte vor 8 Tagen Symptome einer Rhinosinusitis, die sich zunächst gut mit Nasentropfen, Inhalation und Schmerzmitteln behandeln ließen, daher wurde das Kind zunächst keinem Arzt vorgestellt. Seit 4 Tagen klagt das Mädchen über zunehmende Kopfschmerzen und Druckgefühl über der linken Jochbeinregion. Am Vortag entwickelte sich eine gerötete Schwellung des linken oberen Augenlids, die im weiteren Verlauf zu einer ausgeprägten periokulären erythematösen und druckempfindlichen Schwellung um das linke Auge geführt hat. Die Eltern berichten weiter, dass das Kind seit einigen Stunden über linkseitige Augenschmerzen und Doppelbilder klagt. Klinischer Untersuchungsbefund Bei Ankunft in der Notaufnahme hat das Mädchen eine Körpertemperatur von 38,9 °C, die Herzfrequenz beträgt 115 Schläge/Minute und die periphere Sauerstoffsättigung 94% bei Raumluft. Das fiebernde Kind ist leicht beinträchtig, bis auf die Rhinorrhoe und die deutliche Schwellung im Bereich des linken Auges (Abb. 1) bestehen keine weiteren externen Infektionszeichen. Die periokuläre ödematöse Schwellung ist überwärmt und druck-schmerzhaft. Das Auge kann nicht aktiv geöffnet werden und ist für die Untersuchung nicht vollständig einsehbar. Soweit erkennbar besteht eine Konjunktivitis, die Pupillenreaktion auf Licht erfolgt prompt, die Beweglichkeit des Auges ist nicht beurteilbar.