Erschienen in:
01.01.2010 | Originalien
Fahrtauglichkeit bei Patienten mit frontotemporaler und Alzheimer-Demenz
verfasst von:
Dr. J. Ernst, S. Krapp, T. Schuster, H. Förstl, A. Kurz, J. Diehl-Schmid
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 1/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
In folgender Studie werden die bei Patienten mit Alzheimer-Demenz (AD) und Demenz bei frontotemporaler Lobärdegeneration (FTLD) auftretenden Veränderungen im Fahrverhalten untersucht.
Patienten und Methoden
Mittels standardisierter Interviews wurden 56 Angehörige von Patienten mit AD (n=26) und FTLD (n=30) zu potenziellen Veränderungen im Fahrverhalten befragt.
Ergebnisse
Veränderungen in ihrem Fahrverhalten hatten 90% der Patienten mit FTLD und 58% der Patienten mit AD gezeigt. Bei den Patienten mit AD fielen in erster Linie zunehmende Schwierigkeiten auf, sich zu orientieren. Die Patienten mit FTLD zeigten hingegen einen aggressiven, risikofreudigen Fahrstil mit auffällig häufigen Übertretungen der Verkehrsregeln. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen ergaben sich bezüglich Geschwindigkeitsübertretungen, Missachtung roter Ampeln, inadäquater Verhaltensweisen und Fahren trotz Verbot durch die Familie. 37% der Patienten mit FTLD hatten seit Beginn der Erkrankung einen Unfall verschuldet, verglichen mit 19% der Patienten mit AD (p=0,24). Während die meisten der Patienten mit AD sich einsichtig hinsichtlich ihres veränderten Fahrverhaltens zeigten, sah der Großteil der Patienten mit FTLD nicht ein, das Autofahren aufzugeben (p=0,023).
Schlussfolgerung
Patienten mit FTLD sollten frühestmöglich im Krankheitsverlauf das Autofahren einstellen. Bei Patienten mit leichtgradiger AD muss individuell abgewogen werden.