Es stellte sich eine 42-jährige Frau mit subjektiven Gesichtsfeldausfällen am linken Auge seit 3 Tagen vor. Der Visus betrug beidseits 1,0, jedoch zeigte sich am rechten Auge ein relativer afferenter Pupillendefekt. Es wurden eine Papillenatrophie rechts und eine Papillenschwellung links festgestellt (Abb. 1). Es zeigten sich keine Anzeichen für eine Drusenpapille. Die Gesichtsfelduntersuchung bestätigte Defekte auf beiden Augen (Abb. 2). Die Fluoreszeinangiographie ergab eine späte, aspezifische Leckage am Sehnervenkopf (Abb. 3). Die Patientin hatte zuvor mit 36 Jahren eine nichtarteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NA-AION) am rechten Auge. Die kardiovaskuläre Abklärung war zu diesem Zeitpunkt unauffällig. Es wurde jedoch Acetylsalicylsäure (ASS) aus ophthalmologischer Sicht empfohlen, welches die Patientin seitdem täglich einnahm. Orale Kontrazeptiva oder andere Medikamente wurden nicht eingenommen. Sie verneinte Nikotin- und Alkoholkonsum. Die Familienanamnese war anamnestisch unauffällig.
Abb. 1
Papillenschwellung im oberen und nasalen Bereich am linken Auge
Bis 2050 wird etwa jedes dritte Kind in Europa kurzsichtig sein [1]. Zur Vermeidung sehkraftgefährdender Folgekomplikationen ist die Progressionsverlangsamung der pädiatrischen Myopie* – z. B. mit niedrig dosiertem Atropin – von zentraler Bedeutung [2,3].