Erschienen in:
01.07.2004 | Originalien
Faktoren der Früherkennung visueller Entwicklungsstörungen bei 3-jährigen Kindergartenkindern
verfasst von:
C. Reher, Dr. J. C. Barry, H. H. König
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 7/2004
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Zusammenfassung
Fragestellung/Hintergrund
In der „Tübinger Kindergartenstudie“ 1999–2000 wurde ein orthoptischer Siebtest auf Amblyopie bei Dreijährigen evaluiert. In der vorliegenden retrospektiven Analyse wurde untersucht, ob die Vorgeschichte—insbesondere Teilnahme an U-Vorsorgeuntersuchungen bis einschließlich U7—mit dem Zeitpunkt der Entdeckung einer Zielerkrankung in Zusammenhang stand.
Methodik und Patienten
Telefonisch befragt wurden Eltern von 21 vor der Kindergartenuntersuchung bekannten amblyopen Kindern (Gruppe 1), 26 Kindern mit neu entdeckter Zielerkrankung (Gruppe 2) sowie 32 Kindern mit neu entdeckter moderater Ametropie (Gruppe 3). Die Gruppen wurden auf Unterschiede hinsichtlich der Vorgeschichte und Inanspruchnahme/Ergebnis der U-Vorsorgeuntersuchungen getestet.
Ergebnisse
77%–90% aller Kinder hatten eine positive Familienanamnese, 82%-92% hatten an den U-Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen, jeweils ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Knapp 90% der Eltern aus Gruppe 2 und 3 hatten vor der Kindergartenuntersuchung nicht von der Schwachsichtigkeit gehört. Nur ein Kind kam aufgrund der U-Vorsorgeuntersuchung in augenärztliche Behandlung.
Schlussfolgerungen
Die U-Vorsorgeuntersuchungen trugen wenig zur Früherkennung der Schwachsichtigkeit bei. Die starke Stellung der Pädiater könnte vermehrt für eine frühe Elternaufklärung genutzt werden.