Hintergrund
Syndrom | Gen | Lokalisation | Assozierte Tumoren |
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BRCA1-Syndrom
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BRCA1
| 10q | Mammakarzinom Ovarial-, Tuben-, bzw. Peritonealkarzinom Hepatozelluläres Karzinom Endometriumkarzinom Zervixkarzinom |
BRCA2-Syndrom
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BRCA2
| 13q | Mammakarzinom (bei Frauen und Männern) Ovarial-, Tuben-, bzw. Peritonealkarzinom Prostatakarzinom Pankreaskarzinom Gallenblasenkarzinom Magenkarzinom Malignes Melanom |
Li-Fraumeni-Syndrom
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p53
| 17p | Mammakarzinom Sarkome Hirntumoren Nebennierenrindenkarzinom Leukämie |
Cowden-Syndrom
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PTEN
| 10q | Mammakarzinom Hauttumoren Schilddrüsenkarzinom Kleinhirntumor Kolonkarzinom |
Peutz-Jeghers-Syndrom
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STK1
| 19p | Mammakarzinom Dünndarmkarzinom Ovarialtumoren Zervixkarzinom Hodentumoren Pankreaskarzinom |
Ataxia telangiectasia
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ATM
| 11q | Mammakarzinom |
BRCA1- und BRCA2-Syndrome
BRCA1 und BRCA2: Zwei Tumorsuppressor-Gene mit ähnlicher Funktion
BRCA1-Syndrom
BRCA2-Syndrom
Histopathologie der BRCA1- und BRCA2-assoziierten Tumoren
Tumorentstehung im Bereich des Fimbrientrichters: Pathogenesemodell für seröse Karzinome
Mamma- und Ovarialkarzinome im Rahmen weiterer hereditärer Tumorsyndrome
Praktische Aspekte: Genetische Beratung, Mutationstest und Prophylaxe
Erkrankung vor dem 36. Lebensjahr
a
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Bilaterales Mammakarzinom, das erste vor dem 51. Lebensjahr
a
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Ovarial-, Tuben- oder Peritonealkarzinom |
Mammakarzinom bei einem männlichen Familienmitglied |
Fazit für die Praxis
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An die Möglichkeit einer hereditären Genese von Mamma- und Ovarialkarzinom sollte bei familiärer Häufung, Auftreten in jungem Alter, bilateralem Mammakarzinom, gemeinsamem Auftreten von Mamma- und Ovarialkarzinom und Erkrankung von Männern gedacht werden.
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Triplenegative Mammakarzinome zeigen eine gehäufte Assoziation mit BRCA-Keimbahnmutationen und sollten daher einer genetischen Beratung zugeführt werden.
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BRCA-assoziierte Ovarialkarzinome sind typischerweise („high grade“) serös und entstehen im Bereich des Fimbrientrichters aus einem Carcinoma in situ (STIC).
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Prophylaktische Maßnahmen umfassen die bilaterale subkutane Mastektomie (eventuell mit Sofortrekonstruktion) sowie die bilaterale Salpingooophorektomie.
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BRCA-mutierte Tumoren sprechen aufgrund des defekten HRR-Systems (homologe rekombinante Reparatur) besonders gut auf eine platinhaltige Chemotherapie an. Bei Ovarialkarzinomen ist speziell die Analyse des Tumors auf somatische BRCA-Mutationen eine Voraussetzung für eine Therapie mit Poly-ADP-ribose-polymerase(PARP)-Inhibitoren. Die BRCA-Mutations-Analyse erfolgt dabei in der Pathologie aus dem Tumorgewebe mittels „next generation sequencing“ (NGS).