Erschienen in:
01.03.2016 | Leitthema
Faszien und Aponeurosen des Bewegungsapparats
Ein komplexes System
verfasst von:
G. F. Jirikowski
Erschienen in:
Manuelle Medizin
|
Ausgabe 1/2016
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Zusammenfassung
Faszien, die bindegewebigen Hüllen von Muskeln, Sehnen und Bändern, sind für diagnostische und therapeutische Ansätze in vielen medizinischen Disziplinen interessant. Sie sind Leitstrukturen für Blutgefäße, Lymphbahnen sowie für die Innervation bestimmter Muskelgruppen. Das Interstitium bildet komplexe Lückenräume, die Flüssigkeitsspeicher und Transportweg für chemische und zelluläre Signale sind, insbesondere in Zusammenhang mit dem Immunsystem. Zahlreiche Erkrankungen des Bewegungsapparats äußern sich in Veränderungen der Faszien der betroffenen Muskelsysteme. Besonders im Rücken und Bauchbereich, aber auch bei den Extremitäten stehen bestimmte Faszien in enger funktioneller und topographischer Beziehung zu Aponeurosen, die Ansatz oder Ursprung für weitere Muskelsysteme bilden. Sie enthalten Sinnesorgane, die für die Propriozeption, die Tiefensensibilität sowie die Schmerzempfindung wichtig sind. Diese durch Spinalganglien innervierten Rezeptoren sind wahrscheinlich für die Steuerung von Reflexen der jeweils zugehörigen Muskelgruppen wichtig. Kenntnisse dieser Zusammenhänge können für den Therapeuten hilfreich sein.