22.08.2023 | Femurfrakturen | Originalien
Einjahresverläufe nach proximalen Humerusfrakturen
Eine risikoadjustierte Regressionsanalyse mittels Routinedaten anhand von 17.322 Fällen
verfasst von:
A. Hammes, R. Smektala, D. Halbach, C. Müller-Mai
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die proximale Humerusfraktur (PHF) ist die dritthäufigste Fraktur der Alterstraumatologie. Es gibt noch kein einheitliches evidenzbasiertes Behandlungsschema. Epidemiologie und wirtschaftliche Belastung machen die Bedeutung einer gezielten Behandlungsstrategie deutlich.
Zielsetzung
Epidemiologie der PHF und Bewertung von Einflussfaktoren wie der präoperativen Liegedauer, Pflegebedürftigkeit und Komorbiditäten auf die Lebensqualität der Patienten. Vergleich mit den besser untersuchten proximalen Femurfrakturen.
Material und Methoden
Routinedatenanalyse durch ein etabliertes Datenmodell von 17.322 stationär aufgenommenen Fällen mit einem Beobachtungszeitraum von einem Jahr. Daten wie Nebendiagnosen, Therapie, Letalität etc. werden deskriptiv ausgewertet. Analytische Statistik mittels logistischer Regression mit den Endpunkten Frührevisionen, Letalität und Dekubitus.
Ergebnisse
Bei den untersuchten PHF zeigt sich eine Letalität von 13 % innerhalb eines Jahres. Bei Patienten mit Nebendiagnosen, z. B. Karzinom, ist sie bis 3‑fach erhöht. Es zeigte sich ein Zuwachs von 57 % beim erstmaligen Erhalt einer Pflegestufe nach PHF. Die Letalität ist beim Vorliegen einer präoperativen Pflegestufe erhöht. Das meistverwendete Operationsverfahren ist die winkelstabile Platte (angewendet in 43 %). Die präoperative Verweildauer hat keinen Einfluss auf die Letalität.
Diskussion
Intrinsische Faktoren wie Komorbiditäten sind ausschlaggebend für die Letalität nach PHF. Die PHF stellt einen weniger drastischen Eingriff in die Lebensumstände der Patienten dar als proximale Femurfrakturen. Mögliche Gründe bei vergleichbarem Nebenerkrankungsprofil sind die im Vergleich zur proximalen Femurfraktur geringere Immobilisation und eine geringere Pflegebedürftigkeit vor der Fraktur.