Erschienen in:
20.06.2022 | Konservative Therapie | Leitthema
Distale Femurfraktur
verfasst von:
Dr. med. S. Barzen, S. Buschbeck, R. Hoffmann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Distale Femurfrakturen stellen seltene, jedoch schwerwiegende Verletzungen mit einer hohen Einjahresmortalität dar. Ein zunehmend älteres Patientenkollektiv erfordert angepasste Therapiekonzepte.
Therapeutische Standardverfahren
Die operative Therapie mithilfe winkelstabiler Plattenosteosynthesen und retrograden Nagelosteosynthesen ist der Standard. Die konservative Therapie ist nur bei niedrigem Anspruch und hohen perioperativen Risiken indiziert.
Neue Therapieverfahren
Primäre Doppelplattenosteosynthesen und die primäre Implantation eines distalen Femurersatzes stellen neue Therapieverfahren dar und erzielten im Kollektiv der geriatrischen Patienten erste vielversprechende Ergebnisse.
Diagnostik
Konventionelle Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen und eine Computertomographie mit multiplanaren und 3D-Rekonstruktionen sollten erfolgen, um eine adäquate Indikationsstellung und Therapieplanung zu ermöglichen.
Leistungsfähigkeit
Die Pseudarthroseraten der Platten- und Nagelosteosynthesen betragen zwischen 4 und 10 %. In den Langzeitergebnissen können keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die Ergebnisse bezüglich der Doppelplattenosteosynthesen und des distalen Femurersatzes zeigen bisher keine Nachteile zu den bestehenden Verfahren, bei jedoch noch unzureichender Datenlage.
Bewertung
Komplexe Frakturen mit ausgedehnten rekonstruktiven Maßnahmen und die Versorgung mithilfe des distalen Femurersatzes sollten in spezialisierten Zentren erfolgen.
Empfehlung für die Praxis
Der Goldstandard ist weiterhin die operative Versorgung in Form der minimal-invasiven winkelstabilen Platten- oder Nagelosteosynthese. Komplexe Frakturformen bedürfen der individuellen Therapieplanung unter Berücksichtigung aller verfügbaren Therapieoptionen.