Erschienen in:
28.04.2020 | Femuroacetabuläres Impingement | Originalien
Stressfrakturen des Schenkelhalses bei femoroazetabulärem Impingement
Eine retrospektive Fallstudie und Literaturübersicht
verfasst von:
Lea Franken, Dr. Jens Goronzy, O. O. Olusile, Pablo Ariel Slullitel, Sophia Blum, Jörg Nowotny, Albrecht Hartmann, Falk Thielemann, Klaus-Peter Günther
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 3/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Femoroazetabuläres Impingement (FAI) kann infolge unnatürlicher Druckmechanismen zu Strukturschäden von Pfanne und Schenkelhals führen. Bislang wenig beachtet ist das vereinzelt beschriebene Phänomen von Stressfrakturen des Schenkelhalses im Zusammenhang mit FAI. Ziel dieser Arbeit ist eine Zusammenstellung eigener Fälle und die Beschreibung der verfügbaren Literatur.
Material und Methoden
Im Dresdner Hüftregister wurden von 2015 bis 2018 fünf Patienten mit nichttraumatischer Schenkelhalsfraktur und gleichzeitigem FAI operativ versorgt. Es erfolgte die retrospektive Auswertung soziodemografischer Merkmale der betroffenen Patienten sowie Komorbiditäten, radiologischer Befunde und endokrinologischer Diagnostik. Zusätzlich wurde eine Literatursuche mit Stressfraktur- und FAI-assoziierten Schlüsselwörtern vorgenommen.
Ergebnis
Das Durchschnittsalter der 5 behandelten Patienten (6 Frakturen) beträgt 39 Jahre (22–52 Jahre), 2 davon sind weiblich und 3 männlich. Es wurden insgesamt 12 operative Eingriffe durchgeführt. In 4 von 5 Fällen besteht ein Pincer-FAI oder/und ein Cam-FAI und bei 3 von 5 Patienten ist die femorale Antetorsion vermindert (−7° bis +7° Antetorsion). Drei Patienten weisen eine zusätzliche Durchblutungsstörung des Hüftkopfes im Sinne einer avaskulären Nekrose ARCO-Stadium 1 auf. In bislang publizierten Kasuistiken sind ähnliche Verläufe beschrieben, ohne FAI-spezifische Therapiemaßnahmen zu adressieren.
Diskussion
Die Auswertung unserer Fälle sowie die Analyse ähnlicher Verläufe in der bislang publizierten Literatur legt nahe, dass Impingement-assoziierte Deformitäten zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Stressfrakturen des Schenkelhalses zählen und bei der diagnostischen Abklärung bzw. Therapieplanung zu berücksichtigen sind.