Erschienen in:
13.07.2021 | Pathologie | Originalien
Typisierung und Partikelanalyse von Squeaking-Hüftendoprothesen
Erste histopathologische Analyse zur Untersuchung der Squeaking-Pathogenese von Keramik-Keramik-Gleitpaarungen
verfasst von:
Stephanie Eiden, Therese Bormann, Jan Philippe Kretzer, Ralf Dieckmann, Prof. Dr. Veit Krenn
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit Verwendung von Ceramic-on-Ceramic(CoC)-Hüftendoprothesen treten vereinzelt Komplikationen in Form von Quietschgeräuschen, dem sogenannten Squeaking, auf.
Ziel der Arbeit
Dies ist die erste histopathologische Analyse der „synovia-like interface membrane“ (SLIM) von keramischen Squeaking-Hüftendoprothesen mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zur Squeaking-Pathogenese zu erhalten.
Material und Methoden
Sieben CoC-Hüftendoprothesen mit Squeaking-Pathogenese wurden mittels SLIM-Konsensusklassifikation, Partikelalgorithmus, CD3-Quantifizierung, semiquantitativer CD68-Makrophagen‑, Öl-Rot-positiver Makrophagen- und Hämosiderinauswertung sowie in 2 Fällen durch „energy dispersive x‑ray spectroscopy“ (EDX) analysiert.
Ergebnisse
Von 1733 Fällen einer Hüftgelenkprothesenpathologie wurde eine Squeaking-Revisionsinzidenz von 0,40 % ermittelt. Neben SLIM-Typ I (1/7) wurde nur der SLIM-Typ IV (6/7) nachgewiesen, 4/7 CoC-Fälle zeigten Kombinationen aus Mikro‑, Makro- und erstmalig Supramakrokeramikabriebpartikeln (166,5 µm). Die EDX-Analyse bestätigte den keramischen und einen zusätzlichen metallischen Abrieb. Es traten vermehrt geringe, fokal entzündliche Infiltrate (CD3/CD68) mit Hämosiderin- (5/7) und Lipiddepositionen (Öl-Rot-positive Makrophagen) (6/7) auf.
Diskussion
Ein pathogenetischer Zusammenhang zwischen SLIM-Typ I/IV und Squeaking kann vermutet werden. Die SLIM-Typen zeigten eine keramikpartikelabhängige, teils unabhängige geringgradige Entzündung. Hämosiderin und Öl-Rot-positive Makrophagen sind das Korrelat für synoviale Gewebeschädigungen und deuten auf geringe biomechanische Fehlbelastungen (Impingement) und Dysfunktionen als Ursache für die Squeaking-Pathogenese hin.