Erschienen in:
07.06.2023 | Fertilität und Kinderwunsch | Leitthema
Fertilität und Fertilitätserhalt des Mannes
verfasst von:
Dr. med. Ivan Hoffmann, Thomas Greither, Hermann M. Behre
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 7/2023
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Zusammenfassung
Der Fertilitätserhalt hat für Patienten vor einer Therapie, die die Fertilität einschränken kann, eine hohe Bedeutung. Das individuelle Risiko, nach einer fertilitätsmindernden Therapie zeugungsunfähig zu werden, hängt von der Art und der Dauer der Therapie, der operativen Technik, der Dosis und der Kombination der applizierten gonadotoxischen Medikamente bzw. Strahlung sowie der individuellen Prädisposition ab. Die Kryokonservierung von ejakulierten Spermien ist das Standardverfahren zur Anlage einer Fertilitätsreserve beim Mann. Bei Azoospermie oder dem Unvermögen, Ejakulat durch Masturbation zu gewinnen, können testikuläre Spermien mittels einer (Mikro‑)TESE (testikuläre Spermienextraktion) gewonnen und kryokonserviert werden. Bei einer retrograden Ejakulation kann die Gewinnung der Samenflüssigkeit durch eine rektale Elektrostimulation oder als individueller Heilversuch nach einer Gabe von Imipramin aus dem postmasturbatorischen Urin versucht werden. Die kryokonservierten Spermien können in der Gasphase des flüssigen Stickstoffs dauerhaft gelagert werden, bevor sie im Rahmen einer Kinderwunschtherapie angewendet werden. In Deutschland ist die Genehmigung nach § 20b des Arzneimittelgesetzes (AMG) eine zwingende Voraussetzung für die Durchführung der Kryokonservierung von Spermien und Hodengewebe; für die Verwendung muss die Genehmigung nach § 20c des AMG vorliegen. Für präpubertäre Jungen besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines experimentellen Verfahrens ruhende spermatogoniale Stammzellen zu kryokonservieren.