Erschienen in:
23.08.2022 | Präeklampsie | Leitthema
Bedeutung natürlicher Killerzellen in der Frühschwangerschaft
verfasst von:
Prof. Dr. Ruben-J. Kuon, Kilian Vomstein
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen der Etablierung einer erfolgreichen Schwangerschaft nehmen natürliche Killerzellen (NK-Zellen) eine Schlüsselrolle ein. Sie kommen sowohl im peripheren Blut (periphere NK-Zellen) als auch im Endometrium und in der Dezidua (uterine NK-Zellen) vor.
Ziel
Der Beitrag soll einen Überblick über Herkunft, Funktion und Diagnostik von NK-Zellen geben sowie mögliche Therapieoptionen aufzeigen.
Ergebnisse
NK-Zellen unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Zytotoxizität. Etwa 90 % der uterinen NK-Zellen zeigen eine niedrige Zytotoxizität bei hoher Zytokinproduktion, periphere NK-Zellen hingegen weisen eine hohe Zytotoxizität und eine niedrige Zytokinproduktion auf. Erhöhte uterine und periphere NK-Zellen werden mit Fehlgeburten, Hypertonie, Präeklampsie und fetaler Wachstumsrestriktion assoziiert.
Diskussion
Ein detailliertes Verständnis der einzelnen Mechanismen für Implantation und (Früh‑)Schwangerschaft ist von größter Bedeutung, um die Erfolgsraten reproduktionsmedizinischer Maßnahmen zu verbessern und Schwangerschaftskomplikationen zu verhindern. Es gibt eine zunehmende Anzahl an Studien zu immunmodulatorischen Therapien bei NK-Zellveränderungen, die v. a. den Einsatz von Kortikosteroiden, Lipidinfusionen und Immunglobulinen untersuchen. Jedoch sind die Studien in Design, Methodik, Intervention und Population sehr heterogen, was die Vergleichbarkeit und Interpretation, aber auch die Entwicklung evidenzbasierter Therapiestrategien erschwert.