NAFLD – Im Zentrum des Interesses

Nicht nur adipöse Zellen führen zur nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung. Auch eine reduzierte Aktivität bestimmter Enzyme und Botenstoffe begünstigt die Erkrankung. Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bzw. ihre progrediente Form der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) ist die häufigste Lebererkrankung in der westlichen Welt. Bei etwa einem Drittel der NASH-Patienten entwickelt sich eine Fibrose mit möglicher folgender Zirrhose. Ziel der meisten Interventionen zu Lebensstil und Therapie ist es, dieser Progression entgegenzuwirken, auch wenn ein unten vorgestellter Ansatz, der zwei Biopsien einschloss, nur wenig erfolgreich wirkt (1). Dagegen spricht auch der Informationsgewinn der letzten Jahre, der durch die neuen, nicht-invasiven Bildgebungen erzielt wurde (2-3). Die NAFLD ist die hepatische Manifestation des metabolischen Syndroms und wird daher oft in Verbindung mit zwei weiteren Volkskrankheiten, dem Diabetes mellitus Typ 2 (4) sowie der Adipositas beobachtet (5). Ist die NAFLD nicht immer Ursache einer Fettleber? Unter den vielen Ätiologien einer NAFLD/NASH kann auch ein Mangel oder eine reduzierte Aktivität der lysosomalen sauren Lipase (LAL) Ursache für die Entstehung der Krankheit sein. In ihrer Funktion als Enzym nimmt die LAL eine Schlüsselrolle im Fettmetabolismus ein. Charakteristisches Zeichen dieser Patienten ist eine Hepatosplenomegalie. Die vorgestellten Daten zeigen, dass ein kurzer Blick auf die Milz während einer routinemäßigen Ultraschalluntersuchung der Leber bei solchen Patienten ein Indiz dafür geben kann, eine Diagnostik hinsichtlich eines LAL-Mangels zu initiieren (6). Wie beeinflusst das Fettgewebe die NAFLD-Progression? Dem Fettgewebe kommt eine entscheidende Rolle zu in der NAFLD-Progression, wie auch in entzündlichen Prozessen anderer Organen (7). Dabei werden immer mehr Botenstoffe des Zusammenspiels von Leber und Fettgewebe entdeckt bzw. näher beschrieben, wie etwa CD36 (8). Es wird vermutet, dass bei einer geringen Anzahl von Präadipozyten und somit einer verringerten Speicherfähigkeit des Fettgewebes für Lipide vermehrt Lipideinlagerung in Leber, Pankreas und Muskeln auftreten, die Entzündungsreaktionen auslösen. Dies konnte jetzt bei NAFLD-Patienten gezeigt werden (9). Interessant wäre die zusätzliche Information, wie sich die Präadipozytenzahl bei adipösen Patienten ohne NAFLD verhält. Mikrobiom und Antibiotikum Die NAFLD-Pathogenese ist komplex und beinhaltet unter anderem Faktoren, die in Zusammenhang mit einem veränderten Darmmikrobiom stehen. Durch die Gabe des Antibiotikums Rifaximin konnten bei NAFLD-Patienten jetzt signifikante Rückgänge im BMI, der Insulinresistenz (HOMA), bei gamma-GT und ALT sowie der Zytokine IL-6 und TNF-alfa erzielt werden (10). Außerdem war der Zelltodmarker CK-18 nach der Behandlung signifikant reduziert. In der Gruppe mit reiner Steatose konnten Leberenzyme sowie HOMA durch die Rifaximin-Gabe signifikant vermindert werden. Allerdings sollte die Untersuchung in einer Studie mit höherer Evidenzbasis wiederholt werden. Literatur Vilar-Gomez E et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S478 (FRI-293). Won LH et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S488 (FRI-313). Arslanow A et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S473 (FRI-279). Joshi K et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S486 (FRI-307). Wehmeyer MH et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S489 (FRI-315). Polimeni L et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S489 (FRI-314). Rosso C et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S476 (FRI-285). Heebøll S et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S497 (FRI-334). Carazo A et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S473 (FRI-278). Abdel-Razik A et al. J Hepatol. 2016; 64(Suppl 2): S471 (FRI-272). Daten, Ergebnisse und Kommentare zu den genannten Quellen (1-10) werden auf der Homepage der Hepatitis Akademie unter EASL 2016: NAFLD/NASH ausführlich vorgestellt. Mehr Beiträge vom EASL-Kongress 2016 finden sie in unserem Kongressdossier. Weitere Informationen Mehr zum Thema finden Sie auch unter www.hepatitis-akademie.de. Auf www.hepatitis-akademie.de finden Sie darüber hinaus weitere Beiträge der Hepatitis Akademie zu anderen hepatologischen Themen von der EASL2016 und früheren Kongressen, teilweise auch als eBook verfügbar. Alle Angebote sind kostenfrei.

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