Erschienen in:
30.11.2020 | Fettleber | Leitthema
Was bedeuten die neuen Diabetessubgruppen für Menschen mit Fettlebererkrankung?
verfasst von:
Benjamin Schröder, Prof. Dr. Michael Roden
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 1/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist die häufigste Lebererkrankung bei Erwachsenen in den westlichen Ländern und mit Diabetes mellitus Typ 2 assoziiert. Beide Erkrankungen stellen eine zunehmende Belastung der Gesundheitssysteme dar.
Ziel der Arbeit
Der rezente Vorschlag einer neuen Einteilung des Diabetes in 5 Diabetessubgruppen („Cluster“) wirft die Frage auf, ob sich diese Subgruppen auch bezüglich des Risikos für NAFLD unterscheiden.
Methoden
Es erfolgten eine Literaturrecherche der Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Leitlinienempfehlungen zu Diabetessubgruppen und Analyse bezüglich NAFLD.
Ergebnisse
Unter allen Subgruppen des Diabetes haben Menschen mit dem schwer insulinresistenten Diabetes (SIRD) bereits innerhalb des ersten Jahres nach Diagnose einen erhöhten Leberfettgehalt sowie innerhalb von 5 Jahren anhand des Fibrosis-4-Indexes (FIB-4) Hinweise auf eine Progression der NAFLD zur Fibrose. Die SIRD-Subgruppe weist zudem eine komplexe Beziehung zum „Patatin-like phospholipase domain-containing 3“(PNPLA3)-Gentyp auf, der an sich mit erhöhtem Risiko für NAFLD und Fibrose, aber auch Insulinresistenz des Fettgewebes assoziiert ist. Diese Daten unterstreichen die Bedeutung der Insulinresistenz für NAFLD.
Diskussion
Das Wissen um neue Subgruppen des Diabetes und deren unterschiedliches Risiko für Diabetes-bedingte Komorbiditäten wie NAFLD erlaubt derzeit noch keine Empfehlungen für eine gezielte Therapie, erfordert aber kontrollierte Interventionsstudien zur Beurteilung der Bedeutung einer subgruppenspezifischen Behandlung für Menschen mit Diabetes mellitus und NAFLD.