Fieberkrämpfe (FK) gelten mit einer Häufigkeit von 2–5 % aller Kinder als häufigste provozierte epileptische Anfälle im Kindesalter und treten zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 6. Lebensjahr (m > w) auf. Sie zählen zu einer der häufigsten pädiatrischen Notfallvorstellungen und sind abzugrenzen von pädiatrischen Epilepsien, die durch wiederholte epileptische Anfälle oder einen afebrilen epileptischen Anfall mit erhöhtem Risiko für rezidivierende Anfälle definiert sind. Atypische Verläufe wie beispielsweise eine infektionsassoziierte Manifestation vor oder bei nur mildem Anstieg der Körpertemperatur, insbesondere aber das Auftreten bei Kindern im Grenzbereich des typischen Altersspektrums sowie prolongierte Anfälle führen nicht selten zu diagnostischer und therapeutischer Unsicherheit. Auch die durch Fortschritte im Bereich der Molekulargenetik gut charakterisierten genetischen fieberassoziierten Epilepsiesyndrome wie die genetische Epilepsie mit Fieberkrämpfen plus (GEF+) und das Dravet-Syndrom gilt es frühzeitig abzugrenzen [
2]. Einheitliche evidenzbasierte Empfehlungen zu Diagnostik, Therapie und Prophylaxe von FK liegen national und international nicht vor. …