Erschienen in:
02.09.2016 | Leitthema
Flächendeckende Implementierung von hilfesystemübergreifenden Qualitätszirkeln zum Thema Frühe Hilfen in Baden-Württemberg
verfasst von:
Prof. Dr. med. Marcus Siebolds, Brigitte Münzel, Roland Müller, Sigrun Häußermann, Mechthild Paul, Cornelia Kahl
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 10/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Eine Vernetzung der Frühen Hilfen und der medizinischen Versorgung von Familien durch niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte ist bisher nicht systematisch gelungen. Deshalb wurden in der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg hilfesystemübergreifende vertragsärztliche Qualitätszirkel flächendeckend eingeführt. Sie dienen der Vernetzung von Mitarbeitenden aus Gesundheitswesen und Kinder- und Jugendhilfe. Moderiert werden sie von speziell ausgebildeten Moderatorentandems aus Kinderärzten/-ärztinnen und Mitarbeitenden der Jugendhilfe.
Ziel der Untersuchung
Ziel war die Evaluation der Endpunkte einer flächendeckenden Implementierung von Qualitätszirkeln zum Thema Frühe Hilfen in Baden-Württemberg sowie der Umsetzbarkeit der nachhaltigen Ausbildung von Moderatorentandems.
Methodik
Unkontrollierte Längsschnittuntersuchung: Auswertung der jährlichen Erhebung der Zirkel sowie der Ausbildungsstatistik der Moderatorentandems im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.
Ergebnisse
Im Projektzeitraum von 2011 bis 2015 wurden in neun Ausbildungsstaffeln insgesamt 59 Moderatorentandems ausgebildet. Diese gründeten 33 Zirkel. Im Jahr 2015 nahmen 566 Personen an den Zirkeln teil. Die Abdeckung schwankt zwischen 26 und 33 von 44 Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg, die mindestens einen Qualitätszirkel Frühe Hilfen aufwiesen. Zehn weitere Zirkel sind in Gründung. 29 Moderierende haben ihre Arbeit nicht aufgenommen oder sind ausgeschieden.
Diskussion
Die flächendeckende Implementierung hilfesystemübergreifender Qualitätszirkel konnte mit einem Anteil von 59–81 % der Stadt-und Landkreise erreicht werden. Die Schulung der Moderatorentandems verlief unproblematisch. Der Ausfall ausgebildeter Moderatorentandems erfordert eine systematische und kontinuierliche Schulung neuer Tandems.