Erschienen in:
01.07.2014 | Originalien und Übersichten
Förderung des allgemeinmedizinischen Nachwuchses
Initiativen in der universitären Ausbildung von Medizinstudierenden
verfasst von:
E. Blozik, M. Ehrhardt, Prof. Dr. med. Martin Scherer
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die hausärztliche Versorgung in Deutschland hat ein gravierendes Nachwuchsproblem. Universitäre Initiativen zur Förderung des allgemeinmedizinischen Nachwuchses könnten helfen, dem Hausärztemangel zu begegnen.
Ziel der Arbeit
Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Initiativen und Projekte zur Förderung des allgemeinmedizinischen Nachwuchses es national und international in der universitären Ausbildung von Medizinern gibt und wie diese evaluiert wurden.
Methoden
Im Sinne einer pragmatischen Übersichtsarbeit wurde in medizinischen Literaturdatenbanken, Fachjournalen und im Internet mit einschlägigen Schlüsselwörtern nach solchen Initiativen gesucht. Zudem wurden Experten zu diesen Fragen kontaktiert.
Ergebnisse
An 9 medizinischen Fakultäten in Deutschland wurden Initiativen zur Förderung des allgemeinmedizinischen Nachwuchses identifiziert. Die Hypothese aller existierenden Programme scheint zu sein, dass die Entscheidung, Allgemeinmediziner zu werden, vom Zeitpunkt, Ausmaß und der Qualität der universitären Ausbildung abhängt. Die entscheidende Limitation der Initiativen sind ihre spärlichen Evaluationen. Die vorhandenen Evaluationsergebnisse zeigen zwar durchweg relativ große, positive Effekte der Initiativen auf die Rekrutierung von allgemeinmedizinischem Nachwuchs. Allerdings weisen die Studiendesigns eine starke Biasanfälligkeit auf.
Diskussion
Die identifizierten Initiativen lassen sich insgesamt 3 verschiedene Modellvarianten zuordnen: 1) Allgemeinmedizin im Aufbaustudium, 2) allgemeinmedizinisches Wahlpflichtprogramm für ausgewählte Studierende mit hohem Interesse an der Allgemeinmedizin und 3) longitudinale Integration von allgemeinmedizinischen Inhalten in das Curriculum, die für alle Eingeschriebenen obligatorisch sind. Bei der Planung und Implementierung einer solchen Initiative sollten die Auswahl der Modellvariante, die inhaltliche Ausrichtung der Initiative, die Finanzierung des zusätzlichen Personal- und Sachmittelaufwands sowie Elemente der Evaluation berücksichtigt werden.