Krebs ist Todesursache Nr. 1 bei Typ-2-Diabetes

In der Todesursachenstatistik von Typ-2-Diabetikern steht Krebs vor Erkrankungen des Herzens. Den Daten aus Schottland zufolge könnte es vor allem bei Diabetikerinnen lohnen, das Malignomrisiko im Auge zu haben. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die kürzere Lebenserwartung von Patienten mit Typ-2-Diabetes lässt sich bislang vor allem auf das erhöhte Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und insbesondere für Herzinfarkte zurückführen. Dank der aggressiven Behandlung der entsprechenden Risikofaktoren könnte sich hier jedoch ein Wandel vollziehen – und Krebserkrankungen könnten als Todesursache an Bedeutung gewinnen: In einer schottischen Studie starben mehr Typ-2-Diabetiker an Krebs als an kardialen Komplikationen. Bei den Patientinnen war das Risiko, an Krebs zu sterben, sogar höher als im Bevölkerungsdurchschnitt. Die Studie basiert auf Daten von 10.679 Typ-2-Diabetikern, die von 2009 bis 2014 verfolgt wurden; 1764 Patienten starben in dieser Zeit. Die Sterberate lag damit um 45% höher als in der altersgleichen Bevölkerung Schottlands. Bei Frauen fiel die Zusatzmortalität größer aus als bei Männern (+48% vs. +36%). 28% der Todesfälle infolge von Krebs 28% der Todesfälle waren die Folge von Krebs, 24% von kardialen Erkrankungen. Danach folgten Atemwegserkrankungen (13%) und Schlaganfälle (9%). Wurden zu den kardiovaskuläre Erkrankungen auch Schlaganfälle gezählt, lag die Rate also auch in dieser Untersuchung vor Krebs als Todesursache. Männer starben etwas häufiger an Krebs und Herzerkrankungen als Frauen, das Geschlecht änderte aber nichts an der Reihenfolge der Todesursachen. Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung war die Häufigkeit von Todesfällen mit kardialer Ursache bei Frauen (+117%) noch mehr als bei Männern (+54%) erhöht. Das Zusatzrisiko machte sich erwartungsgemäß in jüngeren Jahren stärker bemerkbar als im Alter. Die schlaganfallassoziierte Mortalität lag bei Männern wie Frauen mit Diabetes um 29% über dem Bevölkerungsmittel. Die Krebssterblichkeit war bei den Männern insgesamt nicht erhöht, bei den Frauen lag sie 20% über dem Durchschnittsniveau. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen hatten Männer und Frauen signifikant höhere Raten (+32% und +74%). Höhere Krebsprävalenz, bessere kardiovaskuläre Prävention „Die Studie bestätigt, dass die Mortalität von Menschen mit Typ-2-Diabetes weiterhin höher ist als die von Nichtdiabetikern“, schreiben die Studienautoren um Andrew Collier von der Universitätsklinik in Ayr. Dazu trage wahrscheinlich auch die allgemein festzustellende Zunahme von Krebserkrankungen bei. „Bei Frauen mit Typ-2-Diabetes war der Zuwachs sogar größer als bei Frauen ohne Diabetes“, so Collier und Kollegen. Die Mediziner gehen davon aus, dass sowohl der Anstieg der Krebsprävalenz als auch ein verbessertes Management von kardiovaskulären Risikofaktoren dazu beigetragen haben, dass in der untersuchten Kohorte mehr Diabetiker an Krebs als an kardialen Ursachen gestorben sind. Diabetes und Krebs hätten außerdem eine Reihe gemeinsamer Risikofaktoren wie Adipositas und Bewegungsmangel. Entsprechende Lebensstiländerungen könnten daher für Diabetespatienten doppelt wichtig sein. Die Aussagekraft der Studie ist limitiert durch die relativ geringe Zahl von Krebstodesfällen, die keine Auswertung nach Krebsart zulässt, und das Fehlen von Daten zu Art und Erfolg der Diabetestherapie. Das Wichtigste in Kürze Frage: Worauf lässt sich die erhöhte Sterblichkeit von Typ-2-Diabetikern zurückführen? Antwort: Vermutlich aufgrund der aggressiven Behandlung von kardiovaskulären Risikofaktoren hat Krebs inzwischen Herzerkrankungen als Todesursache überholt. Bei Diabetikerinnen ist außerdem die Krebssterblichkeit höher als in der Allgemeinbevölkerung. Bedeutung: Möglicherweise ist gerade bei Frauen Krebs als Diabeteskomplikation stärker zu beachten. Einschränkung: Relativ kleine Studie, Auswertung einzelner Krebsentitäten nicht möglich, keine Angaben zu anderen Risikofaktoren.

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