Erschienen in:
01.05.2006 | Originalien
Forensische Patienten und Patienten der Allgemeinpsychiatrie
Bilden Prognoseinstrumente unterschiedliche Gewalttäterrisiken ab?
verfasst von:
Dr. T. M. Lincoln, S. Hodgins, D. Jöckel, R. Freese, P. Born, S. Eucker, P. Schmidt, L. Gretenkord, R. Müller-Isberner
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel dieser Studie war der Vergleich von forensischen Patienten und Patienten der Allgemeinpsychiatrie in Deutschland im Hinblick auf Variablen zur Vorhersage von zukünftiger Gewalttätigkeit.
Patienten und Methoden
Zum Zeitpunkt der Entlassung aus der stationären Behandlung wurden für 50 forensische und 29 allgemeinpsychiatrische Patienten empirisch fundierte, potenzielle Risikovariablen anhand des HCR-20 erfasst.
Ergebnisse
Insgesamt zeigte sich nur ein geringer Unterschied zwischen den forensischen Patienten und denen der Allgemeinpsychiatrie im Bezug auf die Einschätzung späterer Gewalthandlungen. Forensische Patienten zeigten aufgrund von Variablen aus der Vorgeschichte ein höheres Risiko, während das Risiko der allgemeinpsychiatrischen Patienten auf ihr akuteres klinisches Zustandsbild zurückzuführen ist.
Schlussfolgerung
Einige Delikte könnten verhindert werden, wenn in der Allgemeinpsychiatrie mehr Augenmerk darauf gerichtet werden würde, Patienten mit hohem Gewaltrisiko rechtzeitig zu erkennen und psychotische Symptome vor der Entlassung hinreichend zu reduzieren.