SIT auch bei Kindern frühzeitig beginnen

Einen wichtigen Stellenwert in der Therapie der allergischen Rhinosinusitis hat die spezifische Immuntherapie – auch im Kindes- und Jugendalter. Welche Kriterien sollten bei der Entscheidung zwischen SCIT und SLIT beachtet werden? Kinder mit Allergien, Asthma und Immundefizienz sollen auch in der Corona-Pandemie bestmöglich nach den aktuellen Leitlinien therapiert werden, hebt die European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) in einer Stellungnahme hervor [1]. Die drei Säulen in der Behandlung der allergischen Rhinitis sind die Allergenvermeidung, die symptomatische Therapie und die Spezifische Immuntherapie (SIT). Bei einer Pollenallergie sei eine Allergenkarenz nahezu unmöglich, sagte Dr. Petra Bubel, Lutherstadt Eisleben. Einen umso höheren Stellenwert hat - neben der symptomatischen Behandlung – eine SIT. Wie bei Erwachsenen gibt es die Möglichkeit der subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT), die ganzjährig oder präsaisonal durchgeführt werden kann, sowie die Option der sublingualen spezifischen Immuntherapie (SCIT), die ganzjährig, prä- oder kosaisonal vorgenommen werden kann. Bubel empfahl, auch Kinder frühzeitig zu therapieren. Präparate stehen ab dem Alter von fünf Jahren, teilweise bereits ab zwei Jahren zur Verfügung. Kontraindikationen sowohl der SCIT als auch der SLIT sind das unkontrollierte Asthma, maligne neoplastische Erkrankungen mit aktuellem Krankheitswert, schwere systemische Autoimmunerkrankungen, Immundefekte und Immunsuppression, unbehandelte chronische Infektionen beispielsweise mit HIV oder eine Hepatitis C sowie schwerwiegende Systemreaktionen bei früherer SIT. Eine SLIT ist zudem kontraindiziert bei entzündlichen gastrointestinalen Erkrankungen wie der eosinophilen Ösophagitis, bei akuten oder chronisch-rezidivierenden Erkrankungen der Mundhöhle sowie bei offenen Wunden. SCIT oder SLIT? Wichtige Voraussetzung für eine SIT bei Kindern und Jugendlichen seien die Compliance und die Unterstützung der Maßnahmen durch das Elternhaus, betonte Bubel. Bei der Entscheidung, ob die Therapie in Form einer SCIT oder SLIT durchgeführt wird, sollten im individuellen Fall verschiedene Vor- und Nachteile abgewogen werden: Für die SCIT spricht, dass aufgrund der ärztlichen Applikation die Gewissheit besteht, dass die Therapie auch tatsächlich erfolgt und bei den regelmäßigen Kontakten beispielsweise auch die Verträglichkeit geprüft werden kann. Allerdings sind die häufigen Arztbesuche aufwändig. Zudem haben viele Kinder - und auch Jugendliche - Angst vor Spritzen. Vorteil der SLIT ist, dass sie nicht schmerzhaft ist und zu Hause durchgeführt werden kann. Zudem sei das Risiko für systemische Nebenwirkungen sehr gering, berichtete Bubel. Die Heranwachsenden bzw. die Eltern müssen jedoch täglich daran denken und eine ausreichende Motivation müsse vorhanden sein. Voraussetzung sei zudem ein gute Mundhygiene und mundmotorische Koordinationsfähigkeit. Neben den Erfolgsaussichten und der Sicherheit der SIT müssen mit der Familie auch praktische und organisatorische Aspekte besprochen werden. Ein gutes Arzt-Patient-Verhältnis und eine offene Diskussion der genannten Kriterien erhöhen die Chance auf eine konsequent durchgeführte erfolgreiche Therapie, betonte Bubel. basierend auf: Bubel P.: Allergietherapie bei Kindern; im Rahmen der 54. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte vom 28.10.-30.10.2021 in Mannheim

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