Erschienen in:
05.10.2017 | Arthroskopie | Leitthema
Frakturen des oberen Sprunggelenks
Wann ist eine Arthroskopie indiziert?
verfasst von:
Dr. med. T. J. Gensior, C. Schoepp
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Für ein unbefriedigendes Outcome und residuelle Beschwerden nach Frakturen mit Beteiligung des oberen Sprunggelenks (OSG) werden okkulte intraartikuläre Begleitläsionen verantwortlich gemacht. Diese können der präoperativen bildgebenden Diagnostik entgehen. Weitere prognoserelevante Faktoren sind der Frakturtyp, die Beteiligung der Tibiahinterkante (Volkmann-Fragment), des Innenknöchels und der Syndesmose sowie ein unzureichendes Repositionsergebnis. Die arthroskopisch gestützte Frakturversorgung (AORIF) des OSG ermöglicht, bei minimiertem Weichteiltrauma Begleitpathologien zu erkennen und zu behandeln. Gleichzeitig kann die Repositionsqualität direkt visuell überprüft und befundabhängig korrigiert werden. Den potenziellen Vorteilen eines arthroskopisch gestützten Vorgehens steht eine derzeit noch limitierte Studienlage gegenüber, die trotz nachweislich bis zu 80 % intraartikulärer Begleitpathologien bei Malleolarfrakturen keine eindeutige Empfehlung für oder gegen eine AORIF zulässt. Insbesondere höhergradige Malleolarfrakturen könnten von einer arthroskopisch gestützten Osteosynthese profitieren, da bei diesen Frakturmorphologien Begleitpathologien gehäuft anzutreffen sind. Die anatomische stufenfreie Reposition der Volkmann-Region ist von besonderer Bedeutung. Diese ist jedoch fluoroskopisch nur eingeschränkt beurteilbar, sodass bei den entsprechenden Frakturtypen (z. B. AO 44-B3) eine arthroskopische Repositionskontrolle hilfreich ist. Im Gegensatz zur elektiven Sprunggelenkarthroskopie besteht bei der AORIF ein verletzungsbedingtes Weichteiltrauma. Daher ist auf ein striktes Flüssigkeitsmanagement zu achten, um eine zusätzliche Weichteilkompromittierung des Osteosynthesegebiets durch Spülflüssigkeitsaustritte zu vermeiden.