Erschienen in:
21.12.2021 | Frakturheilung | Leitthema
Management von frakturassoziierten Infektionen
verfasst von:
Dr. Jan-Dierk Clausen, Philipp Mommsen, Tarek Omar Pacha, Marcel Winkelmann, Christian Krettek, Mohamed Omar
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Frakturassoziierte Infektion („fracture-related infections“, FRI) stellen eine Herausforderung für die unfallchirurgische Versorgung dar. Die Probleme in der Behandlung solcher Infektionen sind vielfältig. Insbesondere bei noch nicht abgeschlossener Frakturheilung sind neben der Infektsanierung zusätzlich die Widerherstellung der knöchernen Kontinuität zu adressieren. Das Ausmaß der begleitenden Weichteilschädigung ist von besonderer Relevanz, da eine reduzierte Vaskularisation zu Einschränkungen in der Frakturheilung führt. Während akute Infektionen häufig einfach zu erkennen sind, können die Symptome bei chronischen Infektionen unspezifisch sein und sich der Diagnostik entziehen. Diese Tatsache macht die Behandlung solcher Infektionen kompliziert und erfordert z. T. ein interdisziplinäres Vorgehen. Aus diesem Grund hat die „Fracture-related Infection Consensus Group“ einen Algorithmus entwickelt, der erstmals 2017 publiziert sowie 2018 und 2020 erneuert wurde. Bei den FRI handelt es sich um biofilmassoziierte Infektionen, sodass die aktuellen Richtlinien sich an die bereits etablierten Therapiealgorithmen für periprothetische Infektionen anlehnen. Trotz der Analogien zu periprothetischen Infektionen bestehen auch Unterschiede bei der Behandlung, da die Aspekte der Frakturheilung und Knochendefektsanierung einen determinierenden Faktor in der Therapie der FRI darstellen. Im Folgenden werden die Besonderheiten von FRI herausgestellt sowie die Klassifikationen und ein Leitfaden zur Behandlung erörtert.