Fremdkörperaspiration bei Kindern – meist sind es Erdnüsse

Bei Verdacht auf Fremdkörperaspiration bei Kindern sollten jegliche radiologische Hinweise Anlass für eine Bronchoskopie sein. In einer kleinen US-Studie waren es vor allem Sämereien und Erdnüsse, die von den Kindern aspiriert wurden. Wenn Kinder Fremdkörper aspirieren, wird das selten etwa von Eltern oder Betreuern beobachtet. Erst durch das Würgen oder Husten des Kindes werden sie darauf aufmerksam gemacht. Klinische Symptome, Röntgenthorax und körperliche Untersuchung weisen dann den Weg und helfen bei der Entscheidung für oder gegen eine Bronchoskopie. In einer retrospektiven Studie mit mehr als 100 Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und 15,8 Jahren beschreiben US-Pädiater und HNO-Ärzte die radiologischen Befunde bei Verdacht auf Fremdkörperaspiration. Zudem ermittelten sie Sensitivität und Spezifität der körperlichen Untersuchung und der radiologischen Befunde. Ausgewertet wurden die Untersuchungsergebnisse von Kindern, die zwischen 2006 und 2013 an der Kinderklinik in Pittsburgh in den USA versorgt worden waren. Vier von fünf Kindern waren jünger als fünf Jahre Bei 69 Kindern mit Fremdkörperaspiration wurde das Ereignis bei 46 Vorfällen von einem Betreuer beobachtet, etwa weil die Kinder husteten oder würgten. Allerdings registrierten Betreuer diese Symptome auch in 19 Fällen, bei denen kein Fremdkörper aspiriert worden war. Bei insgesamt 68 % der Kinder wurden tatsächlich Fremdkörper gefunden, bei den übrigen Kindern war das nicht der Fall. Median waren die Kinder mit Fremdkörpern 1,77 Jahre alt. Mit einem Anteil von 77 % waren die meisten betroffenen Kinder jünger als drei Jahre, 81 % jünger als fünf Jahre. Median verging ein Tag zwischen Aspiration und Vorstellung in der Klinik, ebenso zwischen Aspiration und Bronchoskopie. Bei jedem zweiten Kind konnte der Fremdkörper innerhalb von 24 Stunden entfernt werden, bei jedem fünften Kind dauerte es länger als eine Woche. Fast 50 % der Fremdkörper waren Nüsse oder Fragmente von Sämereien, vor allem Erd- und Cashewnüsse sowie Mandeln. 18 % waren Nahrungsmittelreste und jeweils 7 % Plastikteilchen und Kreidepartikel. 90 % der Teilchen waren strahlendurchlässig. Wie Dr. Jacquelyn R. Sink und ihre Kollegen berichten, wurden bei allen Kindern eine direkte Laryngoskopie und eine starre Bronchoskopie vorgenommen. Bei 67 Kindern konnte der Fremdkörper entfernt werden, der bei fast jedem Zweiten im rechten Bronchus steckte. Auf der Grundlage von 69 Kindern mit und 33 Kindern ohne Fremdkörperaspiration ermittelten die Ärzte die Sensitivität und Spezifität für die Parameter klinische Zeichen, körperliche Untersuchung und Ergebnis der radiologischen Untersuchung. So lag die Sensitivität klinischer Symptome bei 100 %, deren Spezifität aber nur bei 3 %. Am häufigsten waren Husten (88 %), Würgen (67 %) und Giemen (57 %). Die Sensitivität von Husten lag bei 88 %, die Spezifität aber nur bei 18 %. Giemen und reduzierte Atemgeräusche hatten eine Sensitivität von 58 % bzw. 41 %, aber eine Spezifität von 64 % bzw. 91 %, wie die Ärzte berichten. Beim Parameter körperliche Untersuchung lagen die Werte bei 90 % bzw. 33 %. Für positive radiologische Befunde betrugen sie 61 % bzw. 77 %. Die häufigsten Befunde bei Fremdkörperaspiration waren Überblähung (33%) und Atelektase (16 %). Außer röntgendichten Fremdkörpern hatte die Überblähung die höchste Sensitivität (33 %) und Spezifität (97 %). Bei Kombination der positiven Anamnese, der körperlichen Untersuchung und der radiologischen Untersuchung des Thorax errechneten die Ärzte eine Sensitivität von 46 % und eine Spezifität von 79 %. Sink und ihre Kollegen weisen einschränkend darauf hin, dass es sich um eine retrospektive kleine Studie handelt, die unter anderem auf den Angaben der Betreuer beruht. Die Ergebnisse müssen deshalb in einer prospektiven Studie mithilfe von validierten Fragebögen überprüft werden.

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