Erschienen in:
18.08.2016 | Alopezie | Übersichten
Frontal fibrosierende Alopezie Kossard
verfasst von:
Dr. G. Wagner, V. Meyer, M. M. Sachse
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 11/2016
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Zusammenfassung
Innerhalb der Gruppe der vernarbenden Alopezien wird die 1994 erstmals von Kossard beschriebene frontal fibrosierende Alopezie (FFA) als Variante des Lichen planopilaris (LPP) eingeordnet. Diese Klassifikation beruht auf der Beurteilung der histopathologischen Befunde der FFA und des LPP, die identisch und somit nicht voneinander abzugrenzen sind. Das klinische Bild der FFA ist hingegen sehr charakteristisch und durch eine räumliche Abgrenzung verschiedener Effloreszenzen geprägt. Typischerweise bei Frauen in der Postmenopause findet sich frontotemporal eine bandförmige, mehrere Zentimeter breite Atrophie. Im dadurch zurückweichenden Haaransatz zeigen sich in disseminierter Verteilung perifollikuläre Erytheme und Papeln. Bei der Mehrzahl der Patienten kommt es zu einem Verlust der Augenbrauen. Nur vereinzelt werden zusätzlich umschriebene Alopezien und perifollikuläre Papeln an den Extremitäten oder am Stamm beobachtet. Ätiologie und Pathogenese der FFA sind ungeklärt. Diskutiert werden hormonell bedingte Involutionsphänomene am Follikel, genetische Faktoren und in Anlehnung an den Lichen ruber planus bzw. den LPP eine T‑Zell-vermittelte zytotoxische Autoimmunreaktion sowie eine Störung der Lipidhomöostase. Die Behandlung der FFA ist schwierig. Die Atrophie lässt sich mit den heute zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten nicht beeinflussen. Zur Behandlung der follikulären Entzündungsreaktionen werden lokal hauptsächlich Glukokortikoide und systemisch Hydroxychloroquin, Antiandrogene und Tetrazykline eingesetzt.