Erschienen in:
01.10.2004 | Originalien
Früh- und Basisintervention bei Patienten mit schizophrenen Störungen
Ein interaktives und leitlinienorientiertes Trainingsprogramm für die Hausarztpraxis
verfasst von:
Dr. med. Dipl.-Psych. R. Vauth, A. Loh, P. Sitta, C. Schweiger, W. Niebling
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 9/2004
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Zusammenfassung
Hintergrund
Da 30–40% aller schizophren erkrankten Patienten fachärztliche Behandlung ablehnen, übernehmen Hausärzte Funktionen in der Primär- (Frühformen erkennen), der Sekundär- (Rückfallvermeidung) und Tertiärprävention (Reduktion von Chronifizierungsprozessen und dauerhafter Behinderung). Daneben sind sie für Patient und Angehörige oft eine für die funktionale Inanspruchnahme von Hilfeleistung entscheidende Motivations- und Aufklärungsinstanz. Auf diese Aufgaben sind die meisten Hausärzte nicht ausreichend vorbereitet.
Methodik
Das in dieser Studie in einem Kontrollgruppendesign evaluierte eintägige Trainingsprogramm fokussiert die Verbesserung von „detection skills“ (Frühformen, Rückfälle Chronifizierungsrisiken erkennen) und „management skills“ (Vermeiden von Über-/Unterdosierungen, Motivationstechniken) sowie die Veränderung behandlungsrelevanter ungünstiger Einstellungen beim Hausarzt (geringe Änderungserwartung, mangelndes Zutrauen in die eigene Kompetenz).
Ergebnis
Die Evaluation zeigte gegenüber der Kontrollgruppe deutliche Effekte in den fokussierten Bereichen.
Schlussfolgerungen
Handlungsorientierte Trainingsprogramme für die Grundversorgung schwerer seelischer Erkrankungen sollten daher stärker unter dem Dach der Fortbildungsakademien der Ärztekammern angeboten werden, evtl. kombiniert mit Supervisionsangeboten zur Begleitung der Umsetzung in die Praxis.