Erschienen in:
01.10.2006 | Originalien
Früher Gaumenspaltverschluss und Tübinger Atmungsgaumenplatte
Mögliche Einflüsse auf die Tubenfunktion bei der Pierre-Robin-Sequenz
verfasst von:
Frau PD Dr. S. Brosch, S. Flaig, M. Bacher, L. Michels, H. de Maddalena, S. Reinert, P. S. Mauz
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kinder mit Pierre-Robin-Sequenz (PRS) zeigen typischerweise eine Atmungsproblematik, Probleme beim Bolustransport und beim Schlucken. Bedingt durch die velopharyngeale Insuffizienz aufgrund der Gaumenspalte bestehen in einem hohen Prozentsatz Tubenbelüftungsstörungen.
Ziele
Während man in der Literatur zahlreiche Angaben über Schallleitungsstörungen bei PRS-Patienten findet, befasste sich noch keine Studie damit, ob ein relativ früher Gaumenspaltverschluss und gleichzeitig das Tragen der Atmungsgaumenplatte sich positiv auf die Tubenbelüftung auswirken würden. Dies wurde anhand dieser Studie untersucht.
Methoden/Ergebnisse
41 PRS-Kinder wurden vor und nach dem operativen Gaumenspaltverschluss hinsichtlich ihrer Hörfähigkeit untersucht. In der Studiengruppe waren 27 Mädchen und 14 Jungen. Alle trugen bis zum Zeitpunkt des Gaumenspaltverschlusses die Tübinger Atmungsgaumenplatte. Der primäre operative Verschluss der Gaumenspalte erfolgte im Alter von 3–13 Monaten (Durchschnitt: 7,3 Monate). Bei den präoperativ mit Hilfe der BERA, der OAEs und der Tympanographie gewonnenen Daten wurde in 68,4% der Fälle ein Hörverlust von mehr als 30 dB diagnostiziert. Nach 3–6 Monaten waren 70% der Kinder normalhörig.
Fazit
Das Tragen der Tübinger Atmungsgaumenplatte, die dadurch gebesserte Schluckfunktion sowie der frühe Spaltverschluss haben sich im Vergleich mit der internationalen Literatur sehr positiv auf das Hörvermögen dieser Kinder ausgewirkt.