Hintergrund und Ziel: Mit einer kariesepidemiologischen Erhebung in Kitas der Stadt Hamburg wurden im Jahr 2016 die Kariesprävalenz und die mittlere Karieserfahrung bei 3- bis 6-jährigen Kindern bestimmt und mit einer 10 Jahre zuvor durchgeführten Untersuchung verglichen. Besonderer Fokus lag auf der Karieslast der 3-Jährigen.
Untersuchungsmethodik: Es erfolgte eine visuelle Befunderhebung entsprechend den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie mit zusätzlicher Registrierung von Initialläsionen. Von den Eltern wurden mittels eines Fragebogens Angaben über das Zähneputzen bei ihren Kindern eingeholt.
Ergebnisse: Es wurden 933 Kinder untersucht. Die Kariesprävalenz betrug 22,7 %, der dmft-Wert machte 0,8 aus. Jedes Kind mit Karieserfahrung hatte im Mittel 3,5 betroffene Zähne. Einschließlich Initialläsionen lag die Kariesprävalenz bei 44,4 % bei einem mittleren dmft-Wert von 1,8. Im Vergleich zur vorhergehenden Studie wurde ein weiterer Kariesrückgang festgestellt. Dieser war bei den 3-jährigen Kindern jedoch nur gering. Bemerkenswert ist auch das schon hohe Vorkommen von Initialkaries bei den 3-Jährigen. In univariaten statistischen Analysen konnten signifikante Beziehungen zwischen dem Beginn des Zähneputzens (weniger Karies bei Beginn im ersten Lebensjahr), der täglichen Zahnputzhäufigkeit (mehr Karies bei weniger als 2-maligem täglichem Putzen) und der Qualität der Mundhygiene (hohe Karieslast bei großen Plaquemengen) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerung: Die ungünstigen Ergebnisse für die 3-jährigen Kinder und die Zusammenhänge zwischen dem Zähneputzen und der Karies belegen abermals, dass strukturierte kariespräventive Maßnahmen deutlich vor dem Alter von 3 Jahren einsetzen müssen. Damit wird das Potenzial der vor Kurzem implementierten zahnmedizinischen Früherkennungsuntersuchungen sowie der aktuellen Empfehlungen für einen frühzeitigen Beginn des Zähneputzens mit fluoridhaltigen Kinderzahnpasten herausgestrichen.