Schwangerschaft und Schichtarbeit: Riskante Kombination

Eine schwedische Studie mit Schwangeren zeigt: Werden bestimmte Faktoren bei der Arbeitszeitverteilung berücksichtigt, kann dies das Risiko für Frühgeburten deutlich verringern. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Viele weibliche Pflegekräfte arbeiten im Schichtdienst, was den zirkadianen Rhythmus stören kann – für Schwangere nicht ungefährlich. Frühere Studien weisen darauf hin, dass Nachtarbeit und lange Arbeitszeiten biochemische und neurophysiologische Funktionen beeinträchtigen können und dass das die Kontraktilität des Uterus und damit das Risiko einer Frühgeburt erhöhen kann. Die verwendeten Daten zur Arbeitszeit waren jedoch teilweise ungenau. Eine neue Analyse untersuchte den Zusammenhang jetzt mithilfe detaillierter, registergestützter Arbeitszeitdaten. Für die prospektive Studie nutzten Dr. Manzur Kader vom Karolinska-Institut in Stockholm und sein Team Daten aus dem schwedischen Geburtenregister zu Frühgeburten von Pflegekräften. Zudem hatten sie Zugriff auf ein computerbasiertes Arbeitnehmerregister, in dem die Arbeitszeiten der Frauen über acht Jahre registriert worden waren. Die Forscher analysierten fast 5.000 Geburten daraufhin, ob es mögliche Zusammenhänge zwischen Schichtarbeit und Frühgeburten, definiert als Gestationsdauer unter 37 Wochen, gibt. Die Ergebnisse wurden auf Alter, Statur, BMI, Parität, Rauchstatus, Bildung und Herkunft der Mutter adjustiert. Häufige Nachtarbeit, hohes Frühgeburtsrisiko Die Studie ergab, dass Frauen, die während der Schwangerschaft mehr als 25 Nachtschichten absolviert hatten, ein um 62% erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt hatten. Bei mindestens drei aufeinanderfolgenden Nachtschichten während des ersten Trimesters war das Risiko um 43% gesteigert. Eine deutliche Risikozunahme zeigte sich, wenn das oft vorkam: Hatten Frauen mehr als achtmal drei oder mehr Nachtschichten hintereinander eingelegt, war das Risiko für eine Frühgeburt um das Dreifache erhöht, genauso wie bei einer Erholungszeit von weniger als 28 Stunden nach der Nachtarbeit. Auch lange Schichten von mindestens zehn Stunden schienen das Risiko zu steigern: Kamen diese während des ersten Trimesters mehr als 20-mal vor, war das Frühgeburtenrisiko um 63% erhöht. Mehr als 40 Wochenarbeitsstunden im dritten Trimester gingen sogar mit einem mehr als verdoppelten Risiko einher. Mit dem Fortschreiten der Schwangerschaft nahm der durchschnittliche Anteil der Nachtschichten ab. Mütter, deren erstes Kind zu früh geboren wurde, absolvierten während späterer Schwangerschaften weniger Nachtschichten als andere Mütter. Experten empfehlen Reduktion von Nachtschichten „Unsere Studie kann Frauen und Arbeitgebern helfen, fundiertere Entscheidungen in Bezug auf Schichtarbeit und Arbeitsdauer während der Schwangerschaft zu treffen“, resümieren Kader und Kollegen. Ihren Ergebnissen zufolge sollten bei Schwangeren wenige und einzelne Nachtschichten bevorzugt sowie eine angemessene Erholungszeit danach gewährt werden. Von langen Arbeitszeiten insbesondere im dritten Trimester raten die Mediziner ab. Das Wichtigste in Kürze Frage: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schicht- und Nachtarbeit und Frühgeburten bei schwangeren Pflegekräften? Antwort: Nachtarbeit, insbesondere, wenn sie häufig und danach keine angemessene Erholung möglich war, ging mit Frühgeburten einher. Bedeutung: Die Studie legt nahe, dass bei schwangeren Frauen Nachtschichten reduziert werden und längere Erholungszeiten gewährt werden sollte. Einschränkung: Es lagen keine Informationen zu körperlich anstrengender Arbeitsbelastung und Arzneimittelexposition vor.

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