Erschienen in:
26.06.2017 | Multiple Sklerose | Kasuistiken
Frühzeitiges Auftreten eines Fingolimod-assoziierten Makulaödems
verfasst von:
D. Schelenz, I. Kleiter, J. Schöllhammer, J. Rehrmann, M. Elling, H. B. Dick, V. Kakkassery
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Fingolimod, ein seit 2011 in Deutschland zugelassener Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulator, senkt die Schubrate und reduziert die Neuroinflammation bei der schubförmig remittierenden multiplen Sklerose. Das Fingolimod-assoziierte Makulaödem stellt eine ungewünschte okuläre Nebenwirkung dar. Kontrolluntersuchungsintervalle bei Medikamentengabenbeginn sowie Behandlungsschemata sind allerdings bisher noch unpräzise definiert.
Fallbericht
Eine 45-jährige Patientin mit einer seit 30 Jahren bekannten multiplen Sklerose stellte sich 1 Monat nach Beginn einer Fingolimod-Therapie mit Sehstörungen in unserer Klinik vor. Es zeigte sich in der Fluoreszenzangiographie beider Augen der Patientin ein Makulaödem. In Rücksprache mit dem behandelnden Neurologen wurde die Fingolimod-Gabe unmittelbar unterbrochen. Zur Behandlung des Makulaödems wurden zudem Acetazolamid per os sowie Nepafenac topisch ordiniert. Im Behandlungszeitraum von 6 Monaten bildete sich das Makulaödem kontinuierlich und komplett zurück. Einhergehend war damit eine vollständige Visusrehabilitation.
Diskussion
Vierwöchentliche ophthalmologische Kontrolluntersuchungen in den ersten 3 Monaten der Fingolimod-Behandlung sowie eine konsequente Aufklärung der Patienten über Symptome eines Makulaödems erscheinen sinnvoll. Unmittelbar mit der Diagnosestellung des Fingolimod-assoziierten Makulaödems sollte die weitere Fingolimod-Gabe mit dem behandelnden Neurologen diskutiert und das Medikament möglichst abgesetzt werden. Von Bedeutung bleibt weiterhin, prognostische Patientenparameter zu eruieren, um vor Therapiebeginn erkennen zu können, welche Patienten eher zu einem Fingolimod-assoziierten Makulaödem neigen.