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19.02.2019 | FSME | Nachrichten

Zeckenbisse

Höchststand bei FSME-Fällen

verfasst von: Wolfgang Geissel

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Nach dem Jahrhundert-Sommer wurde 2018 ein Höchststand bei FSME-Fällen registriert. Die Zahl der Risikoregionen steigt an – auch die Kritik an den niedrigen Impfraten.

Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet mit 583 Fällen von Frühsommer-Meningoenzephalitits (FSME) im vergangenen Jahr einen Höchststand. An Ärzte wird appelliert, Naturfreunde in Risikogebieten umfassend zu impfen. Dies ist jetzt vor der Zeckensaison besonders sinnvoll, damit sich der Schutz bis zum Frühling aufgebaut hat.

In der aktuell veröffentlichten neuen FSME-Risikokarte des RKI sind 161 Land- oder Stadtkreise als Risikogebiete definiert, fünf neue sind seit 2018 dazugekommen. Dabei gibt es mit dem Landkreis Emsland nun erstmals auch in Niedersachsen ein Gebiet mit erhöhter Infektionsgefahr.
Vier neue Gebiete grenzen an bekannte Risikoregionen: in Sachsen der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie in Bayern die Kreise Garmisch-Partenkirchen, Landsberg am Lech und Kaufbeuren (Epi Bull 2019; 7: 57). „Vereinzelt wird FSME auch in anderen Regionen beobachtet, sodass während der Zeckensaison bei entsprechender Symptomatik überall in Deutschland an FSME gedacht werden sollte“, betont das RKI.

Registrierte Fälle gestiegen

Die Zahl der 2018 registrierten FSME-Erkrankungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. Abhängig von Wetter und Freizeitaktivitäten in der Zeckensaison schwanken die Fallzahlen über die Jahre stark. Seit 2001 gab es ein Minimum von 195 (2012) und das Maximum 583 (2018).
Vergangenes Jahr hatten 56 Prozent der Betroffenen eine neurologische Manifestation mit Meningitis, Enzephalitis oder Myelitis. 98 Prozent der gemeldeten FSME-Patienten waren 2018 nicht oder nicht ausreichend geimpft.

Die FSME-Impfung wird allen Menschen empfohlen, die sich in Risikogebieten aufhalten und dabei gegenüber Zecken exponiert sind. Das gilt vor allem auch für Urlauber. Mit dem Alter wächst die Gefahr für schwere Verläufe. Die Impfquoten stagnieren seit fast zehn Jahren oder nehmen regional sogar ab; sie liegen bei Schulanfängern in Risikogebieten unter 40 Prozent.

Bessere Schutzraten könnten einen erheblichen Teil der Fälle verhindern, und zwar besonders in Kreisen mit hohen FSME-Inzidenzen, betont das RKI. So haben sich seit 2014 zwei Drittel der Betroffenen (1141 von 1686) in den 53 Kreisen mit der höchsten Inzidenz angesteckt.

Wohl viele Infektionen im Urlaub

Knapp zehn Prozent der Betroffenen haben sich 2018 (wahrscheinlich) im Ausland infiziert. Vor allem in Tschechien und Österreich besteht ein Infektionsrisiko sowie in großen Teilen der Schweiz und in Polen. Vereinzelte Fälle gibt es im Elsass und den Niederlanden.

Infektionen mit den in anderen Ländern vorkommenden fernöstlichen und sibirischen FSME-Virus-Subtypen führen häufig zu besonders schwerwiegenden Erkrankungen, warnt das RKI. Solche Subtypen zirkulieren zum Beispiel schon in Finnland.

Quelle: Ärzte Zeitung

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