Hintergrund
Zementfreie Hüftpfannen benötigen für die sichere Osseointegration eine ausreichende Primärstabilität. Je nach Konstruktion sind dabei unterschiedliche Verhaltensmuster der Implantate im osteoporotischen und im Knochen mit normaler Knochendichte zu erwarten.
Material und Methoden
Für 2 verschiedene zementfreie Schraubpfannen und 2 unterschiedliche zementfreie Pressfit-Pfannen wurden in humanen mazerierten Hüftazetabuli mit reduzierter und normaler Knochendichte die Mikrobewegungen ermittelt. Die Knochendichte wurde zunächst im Q-CT ermittelt und eine Gruppe mit reduzierter und eine Gruppe mit normaler Knochendichte gebildet, die jeweils 20 Präparate umfassten.
Ergebnisse
Schraubpfannen wiesen deutlich geringere Mikrobewegungen als Pressfit-Pfannen auf. Die Mittelwerte der Mikrobewegungen für alle Pfannen, mit Ausnahme der Monoblockpfanne, blieben unter dem Wert von 100 μm, die als Obergrenze für eine erfolgreiche Osseointegration angesehen wurden. Bei der Monoblockpfanne gab es bei Einzelmessungen vereinzelt Werte über 200 μm. Ein signifikanter Unterschied bei den Mikrobewegungen im Knochen mit reduzierter Knochendichte zu Knochen mit normaler Knochendichte ließ sich für keines der Implantate nachweisen.
Schlussfolgerung
Bei den untersuchten zementfreien Hüftpfannen ist ein verschlechtertes Einwachsen auf Grund erhöhter Mikrobewegungen im osteoporotischen Knochen nicht zu erwarten. Ein relevanter Unterschied bzgl. der Mikrobewegungen der untersuchten Pfannen in normalem und osteoporotischem Knochenlager liegt nicht vor. Auf Grund des klinisch guten Einwachsens der Monoblockpfanne ist für mazerierte Knochen die gewählte Obergrenze von 100 μm für eine Osseointegration vermutlich zu gering.