Das hilft bei funktionellen Bauchschmerzen

Zur Behandlung von funktionellem Bauchschmerz bei Kindern und Jugendlichen gibt es unterschiedliche psychosoziale Interventionen. In einem systemischen Review und einer Metaanalyse wurde die kognitive Verhaltenstherapie als besonders wirksam identifiziert. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Behandlung des funktionellen Bauchschmerzes („functional abdominal pain“, FAP) ist symptombasiert und kann Ernährungs- und Lebensstiländerungen, pharmakologische Optionen sowie psychosoziale Interventionen beinhalten. Zu Letzteren gehören unter anderem kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Hypnotherapie, Yoga, Neurostimulation, geführte Fantasie-/Gedankenreisen, Entspannungsübungen. Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Großbritannien und den Niederlanden hat in einer Studie die aktuellsten randomisierten, kontrollierten Studien zu psychosozialen Ansätzen genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt 33 Studien mit 2.657 Kindern zwischen 4 und 18 Jahren kamen zusammen. KVT, Yoga und Hypnotherapie auf dem Prüfstand Am meisten konnte die KVT überzeugen. In den zwölf Studien, in denen Patienten, die eine KVT erhielten, mit Kindern und Jugendlichen ohne Behandlung verglichen wurden, war die die Psychotherapie mit einer höheren Erfolgsquote (relatives Risiko [RR]: 2,37), einer niedrigeren Schmerzfrequenz (RR: −0,36) und einer verminderten Schmerzstärke (RR: −0,58) assoziiert (mittlerer Evidenzgrad). Eine Studie verglich die KVT mit allgemeinen Schulungen zu dem Krankheitsbild „funktioneller Bauchschmerz“. Jedoch war die Evidenz aufgrund von großer Ungenauigkeit gering, sodass kein Unterschied zwischen den beiden Interventionen in puncto Schmerzintensität belegt werden konnte. Das Praktizieren von Yoga konnte im Vergleich zur Durchführung keiner Intervention nur wenig überzeugen: In den drei analysierten Publikationen gab es eine niedrige Evidenz für die Wirksamkeit von Yoga (RR: 1,09). Insgesamt kam es bei 15 von 53 Kindern (28,3%) in der Yoga-Gruppe zu einem Behandlungserfolg, verglichen mit 11 von 46 Patienten (23,9%) in der Kontrollgruppe ohne Intervention. Ähnlich die Lage in Bezug auf die Hypnotherapie: Aufgrund von Ungenauigkeiten sowie des Risikos der Verzerrung gab es nur eine geringe Evidenz für den Nachweis, dass Hypnotherapie im Vergleich zu keiner Intervention zu einem größeren Behandlungserfolg führt (RR: 2,86). In Summe erfüllten 27 der 48 Kindern und Jugendlichen (56,3%) in der Hypnotherapiegruppe die Kriterien für einen Behandlungserfolg, verglichen mit 8 von 43 (18,6%) in der Gruppe ohne Maßnahme. In zwei Studien wurde die Hypnotherapie noch genauer untersucht und mit einer Bauchschmerz-bezogenen Hypnotherapie verglichen. Die Ergebnisse der Metaanalyse waren jedoch aufgrund der hohen Ungenauigkeit und des Risikos der Verzerrung von sehr geringer Beweiskraft, weshalb die Autorinnen und Autoren keine Aussage treffen können. Ebenso erging es dem Vergleich Gedankenreise mit Entspannungstechniken. Zu wenig Patienten, zu großer Bias Bei einer Reihe anderer Therapien war es für die Forschenden um Morris Gordon von der University of Central Lancashire, Preston, Großbritannien, schwierig, eine Einschätzung abzugeben, da die Patientenzahlen zu gering und die Ergebnisse zu ungenau waren. Sie schlagen vor, das Interesse von Kindern, Betreuern und Ärzten an diesen Therapien zu ermitteln und dementsprechend Prioritäten für die zukünftige Forschung zu setzen. Gordon et al. betonen außerdem die Bedeutung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung von Kindern, Eltern und Ärztinnen beziehungsweise Ärzten: „Für einige mag die KVT die am besten geeignete Therapie sein, während für andere eine Hypnotherapie oder pharmakologische Therapien oder ein kombinierter oder hierarchischer Ansatz infrage kommen“, erklären die Autoren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welche psychosozialen Therapieoptionen sind bei funktionellem Bauchschmerz von Kindern und Jugendlichen wirksam? Antwort: Kognitive Verhaltenstherapie war mit dem größten Behandlungserfolg und der geringsten Schmerzhäufigkeit und -intensität assoziiert. Etwas weniger gut schnitten die Hypnotherapie und Yoga ab. Bedeutung: Idealerweise sollte über die Therapie gemeinsam mit dem Kind und seinen Eltern entschieden werden. Einschränkung: Die Autoren hatten bei ihrer Analyse mit kleinen Patientenzahlen, Ungenauigkeiten und großen Verzerrungen zu kämpfen.

Springer Medizin

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