Als funktionelle Parese wird eine lokalisierte Schwäche beschrieben, die nicht auf eine strukturelle Veränderung im motorischen System zurückzuführen ist, sondern auf eine Funktionsstörung der willkürlichen Bewegungskontrolle. Analog dazu können auch im somatosensiblen System nicht strukturell-bedingte Veränderungen der bewussten Wahrnehmung auftreten, die sich als funktionelle Sensibilitätsstörungen manifestieren. Derartige Störungen treten bevorzugt akut auf und machen einen Großteil der „Stroke Mimics“ in der Notfallversorgung aus. Die Diagnose der funktionellen Parese kann mithilfe spezifischer Zeichen und Untersuchungstechniken gestellt werden. Bei der funktionellen Sensibilitätsstörung kommt der apparativen Ausschlussdiagnostik eine wichtige Rolle zu. Neurophysiologisch werden derartige sensomotorische Funktionsstörungen als eine automatische und unwillkürliche Korrektur unbewusst verankerter Vorhersagefehler erklärt. Die Behandlung kann physio-, ergo- und psychotherapeutische Elemente beinhalten.