Abb. 1
Ein 5‑jähriger Junge stellte sich vor mit abdominellen Schmerzen seit mehreren Wochen. Laborchemisch ergab sich eine hypochrome mikrozytäre Anämie (Hämoglobin 6,4 g/dl; mittleres korpuskuläres Hämoglobin 18,8 pg; mittleres Erythrozyteneinzelvolumen 68,8 fl). Bei der Endoskopie fiel eine nodulär verdichtete Magenschleimhaut mit Hämatinbelag auf (
a
Inset, Pfeil). Die histologische Untersuchung von Antrum und Corpus ventriculi zeigte in der HE-Färbung eine variabel ausgeprägte hyaline Verbreiterung der subepithelialen Kollagentafel. Die Lamina propria war durch ein dichtes lymphoplasmazelluläres Infiltrat durchsetzt, wobei auch eosinophile Granulozyten erkennbar waren (
a). In der Van-Gieson-Färbung (
b) und der Masson-Goldner-Reaktion konnte eine verbreiterte subepitheliale Kollagentafel demonstriert werden. Die morphometrische Analyse ergab hier eine Zunahme des Kollagenbandes bis zu 80 µm. In der immunhistochemischen Untersuchung unter Einsatz einer Doppelmarkierung für Tenascin (
braun) und CD3 (
rot) bestätigte sich die prominente Kollagentafel; zudem ließen sich vermehrt intraepitheliale T‑Lymphozyten erkennen (bis zu 45 IEL/100 Epithelzellen;
c). Immunhistochemisch konnte
H.
pylori nicht nachgewiesen werden; Amyloidablagerungen lagen in der Kongorotreaktion nicht vor. Es wurde eine
kollagene Gastritis diagnostiziert. Diese ist bislang selten beschrieben. Definiert wird die kollagene Gastritis durch die Verbeiterung der subepithelialen Kollagentafel > 10 µm. Dabei kann dieser Zuwachs unregelmäßig ausfallen. Die kollagene Gastritis kommt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen vor. Sie äußert sich durch abdominelle Schmerzen, Anämie und bei Erwachsenen auch durch Gewichtsverlust. Endoskopisch wird eine noduläre Veränderung der Schleimhaut beschrieben (ähnlich wie bei der Hp-Gastritis). Histomorphologisch treten neben der Verbreiterung der Kollagentafel folgende Strukturmerkmale gehäuft auf: vermehrte Anzahl an eosinophilen Granulozyten (> 30/HPF); intraepitheliale Lymphozytose wie bei lymphozytärer Gastritis; Autoimmungastritis-typisches Bild mit Atrophie, intestinaler Metaplasie und Hyperplasie der ECL-Zellen. In der Differenzialdiagnose wird daher neben der Hp-Gastritis auch die Autoimmungastritis genannt, ferner radiogene Schädigungen und die Sklerodermie. Für die kollagene Gastritis ist außerdem eine gehäufte Assoziation mit der Zöliakie, der kollagenen Sprue und der mikroskopischen Colitis beschrieben worden. Therapeutisch liegen Hinweise auf eine erfolgreiche topische Steroidgabe vor