"Gastro und Kolo unauffällig" reicht nicht

Auszug

Jahrelang anhaltende wechselnde Bauchschmerzen, frühzeitiges Sättigungsgefühl, Blähungen und Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs, teils mit Obstipation, teils mit Diarrhö. Millionen von Menschen plagen sich mit derartigen Beschwerden in verschiedener Intensität herum. Derartige Symptome stehen unter den Top 20 der Vorstellungsgründe beim Gastroenterologen. Bei den meisten Patienten wurden oft mehrfach Gastro- und Koloskopien durchgeführt, fast immer Laborbefunde erhoben und der Stuhl mikrobiologisch untersucht. Die Ergebnisse waren entweder vollständig unauffällig oder geringfügig abweichend, Zufallsbefunde und "Nebenkriegsschauplätze" riefen Besorgnis hervor und verlangten nach klärenden Gesprächen, für die häufig keine Zeit war. Die "Diagnoselyrik" wie funktionelle Dyspepsie, chronische Gastritis und Reizdarmsyndrom stellte die meisten Patienten nicht zufrieden. Die Therapievorschläge waren so zahlreich wie die konsultierten Ärzte und spiegelten eher Unsicherheit als stringente Konzepte wider. Tatsächlich sind die laufend fortentwickelten Rom-IV-Diagnosekriterien des Reizdarmsyndroms komplex, haben einen sehr akademischen Charakter und weisen einige Unschärfen auf. So erklärt sich auch die weite Spannbreite der Prävalenz zwischen 2,5 % und 25 %. Für Deutschland wird die Prävalenz in der entsprechenden Leitlinie mit zirka 12 % angegeben. Da sich nur ein Teil der Betroffenen in ärztliche Behandlung begibt, ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Die Übersicht von Waggershauser und Storr gibt klare und praktikable Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie der chronischen Diarrhö. …