Erschienen in:
01.08.2019 | Gastrointestinale Blutung | Leitthema
Therapie der nichtvarikösen oberen gastrointestinalen Blutung: endoluminal – endovaskulär – chirurgisch
verfasst von:
U. Schweizer, K. E. Grund, J. Fundel, D. Wichmann, A. Königsrainer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die nichtvariköse obere gastrointestinale Blutung (OGIB) hat eine hohe Letalität. Hämatemesis ggf. mit Meläna sind die Leitsymptome. Peptische Ulzerationen sind neben (erosiven) Entzündungen häufig, seltener sind das Mallory-Weiss-Syndrom, Neoplasien, Angiodysplasien und diffuse Blutungen.
Problem
Eine Risikostratifizierung erfolgt nach Anamnese, Klinik und Labor über den Glasgow-Blatchford-Score. Doch welcher Therapieansatz ist optimal?
Ergebnisse
Nach Stabilisierung unter restriktiver Transfusionsindikation, Pausieren von Antikoagulanzien und ggf. Gerinnungsoptimierung sollten Protonenpumpeninhibitoren gegeben werden. Prokinetika verbessern die endoskopischen Bedingungen. Die Verwendung der Forrest-Klassifikation und eine H.-pylori-Diagnostik werden empfohlen. Die endoskopische Dopplersonde optimiert die Blutungslokalisation. Endoskopisch gibt es mechanische (Clips, Injektion), thermische (APC) und topische (hämostatisches Pulver) Therapieverfahren. Die endoluminale Hämostase ist durchwegs erfolgreich. Nur die Clipapplikation eignet sich als Monotherapie, alle weiteren Verfahren sollten kombiniert werden. Angiographisch kann das betroffene Gefäß selektiv embolisiert werden. Trotz der primären hohen Erfolgsrate ist das Rezidivblutungsrisiko beachtlich. Eine primäre chirurgische Therapie, wenngleich effektiv, ist selten erforderlich. Gegenüber der Angiographie liegt die Komplikationsrate höher, bez. der Letalität ergeben sich jedoch keine Unterschiede.
Schlussfolgerung
Die Endoskopie ist nach wie vor Goldstandard der initialen Diagnostik und Therapie. Eine Reendoskopie wird bei Rezidivblutungen empfohlen. Bei persistierender OGIB sollte ein endovaskuläres Verfahren evaluiert werden. Die chirurgische Therapie behält als Ultima Ratio einen wichtigen Stellenwert.