Schadet Cannabidiol der Leber?

Produkte, die Cannabidiol (CBD) enthalten, erobern derzeit den Markt, auch wenn die Studienlage für den therapeutischen Einsatz dünn ist. Neue Daten aus den USA weisen jetzt auf potenzielle hepatotoxische Effekte hin. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Der Konsum CBD-haltiger Produkte hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Da CBD im Gegensatz zu dem ebenfalls in Hanfpflanzen enthaltenen Tetrahydrocannabinol (THC) nicht psychoaktiv wirkt, wird es als harmloser angesehen, was zu seiner Popularität beiträgt. Studien deuten jedoch darauf hin, dass es die Leberenzyme erhöhen könnte. Eine Metaanalyse spricht ebenfalls dafür, es scheint jedoch auf die Dosis anzukommen. Dr. Lindsay Lo von der Universität Toronto und ihr Team untersuchten anhand der verfügbaren Forschung potenzielle Zusammenhänge zwischen der Einnahme von CBD, erhöhten Leberwerten und arzneimittelbedingten Leberschäden. Einbezogen wurden 28 Studien mit täglicher CBD-Einnahme und seriellen Leberenzymmessungen. Unter den Teilnehmenden waren Kinder und Erwachsene mit Epilepsie, neurodegenerativen Erkrankungen, Entwicklungsstörungen, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sowie gesunde Freiwillige. Risiko für erhöhte Leberwerte fast um das Sechsfache gesteigert In der Analyse wurden 1.533 Personen, die CBD einnahmen, mit 494 Kontrollen verglichen. Im Vergleich zu Placebo war CBD signifikant mit einem fast auf das Sechsfache gesteigerten Risiko für erhöhte Leberenzyme assoziiert, zeigt die Auswertung von zwölf Studien. Der Einsatz von CBD ging zudem mit einem signifikant auf knapp das Fünffache erhöhten Risiko für arzneimittelbedingte Leberschäden einher (zwölf Studien). In der Interventionsgruppe betrug der gepoolte Anteil der Leberenzymerhöhungen 7,4% und der der arzneimittelbedingten Leberschäden 3,0% (28 Studien). Hohe CBD-Dosen und Antiepileptika als Risikofaktoren Als Risikofaktoren für diese Veränderungen identifizierten die Forschenden um Lo hochdosiertes CBD (≥ 1000 mg/Tag oder ≥ 20 mg/kg/Tag) und die gleichzeitige Einnahme von Antiepileptika. Bei den Personen, die CBD-Dosen von < 300 mg/Tag erhielten, wurden keine entsprechenden Assoziationen beobachtet. Insgesamt traten keine schweren arzneimittelbedingten Leberschäden auf. „Die Metaanalyse weist darauf hin, dass erhöhte Leberenzyme und arzneimittelbedingte Leberschäden häufige Nebenwirkungen sind, die mit dem Einsatz von CBD in moderaten bis hohen Dosen assoziiert sind“, fassen Lo et al. zusammen. Beides verschwand nach Absetzen von CBD in den meisten Fällen wieder. Die Arbeitsgruppe empfiehlt Ärzten und Ärztinnen, sich im Patientengespräch nach CBD zu erkundigen, besonders wenn Leberschäden vorliegen, und Personen, die CBD einnehmen und Risikofaktoren für Leberfunktionsstörungen aufweisen, aktiv daraufhin zu überwachen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Bestehen Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Cannabidiol (CBD), erhöhten Leberenzymen und arzneimittelinduzierten Leberschäden? Antwort: Im Vergleich zu Placebo ist CBD signifikant mit einem gesteigerten Risiko für erhöhte Leberenzyme und arzneimittelbedingte Leberschäden assoziiert. Bedeutung: Als Risikofaktoren für die Veränderungen identifizierten die Forschenden hochdosiertes CBD und die gleichzeitige Einnahme von Antiepileptika. Einschränkung: Bei manchen Studien der Metaanalyse fehlten genauere Informationen zu den Leberenzymmessungen und zur Komedikation.

Springer Medizin

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