Wann der höhere Gebührensatz gilt

Auch Hausärzte sind bei der Versorgung von Arbeitsunfällen nicht immer an die niedrigeren Eurobeträge der Allgemeinen Heilbehandlung gebunden. Die UV-GOÄ bietet durchaus Spielraum. Arbeitsunfälle sind grundsätzlich zulasten der Unfallversicherungsträger abzurechnen – und zwar auf Grundlage der UV-GOÄ. Dabei sind die Unfallversicherer verpflichtet, alle Maßnahmen zu treffen, durch die eine frühzeitig einsetzende und sachgemäße Behandlung gewährleistet wird. Je nach Schwere der Verletzung und dem dadurch notwendigen Umfang der Heilbehandlung, wird diese als "Allgemeine" oder als "Besondere Heilbehandlung" durchgeführt. Genau hier fängt die Schwierigkeit für Hausärzte an: Was ist der Unterschied zwischen beiden Varianten der Heilbehandlung? Und wann darf auch der Hausarzt Leistungen der "besonderen Heilbehandlung" übernehmen? Und wie rechnet er diese anschließend ab? Komplett außen vor, wie viele Hausärzte oft meinen, sind sie nämlich nicht. Die Entscheidung trifft der D-Arzt Eines vorweg: Die allgemeine Heilbehandlung nach UV-GOÄ steht allen Vertragsärzten offen. Für die besondere Heilbehandlung gilt nach UV-GOÄ bzw. dem Vertrag zischen Ärzten und Unfallversicherung (Paragraf 11): Sie ist "die fachärztliche Behandlung einer Unfallverletzung, die wegen Art und Schwere besondere unfallmedizinische Qualifikation verlangt. Dazu gehören auch die Erfassung der Zusammenhänge zwischen Arbeitstätigkeit und Unfallereignis, die tätigkeitsbedingte Funktionsdiagnostik, ggf. unter Berücksichtigung von Vorschäden und prognostischen Einschätzungen ..." Eine besondere Heilbehandlung darf auch nur vom Unfallversicherungsträger, Durchgangsarzt (D-Arzt) oder einem Handchirurgen eingeleitet werden. Im Vertrag Ärzte-Unfallversicherer ist dabei festgelegt, dass nur etwa 20 Prozent der Unfallverletzungen der oben genannten Definition entsprechen und somit der besonderen Heilbehandlung zuzuführen sind. Das bedeutet aber eben auch, dass nicht allein der D-Arzt die Leistungen abrechnen darf. Haben der D-Arzt oder der Unfallversicherer selbst ein Verletzungsverfahren als Besondere Heilbehandlung eingeleitet, rechnet nach den Bestimmungen der UV-GOÄ ein hinzugezogener Arzt bzw. ein Arzt, dem die Weiterbehandlung übertragen wurde, die Leistungen ebenfalls als Besondere Heilbehandlung ab. Wird also der Hausarzt in die weitere Behandlung einbezogen, darf er ebenfalls die Gebührensätze für eine Besondere Heilbehandlung ansetzen. Diese liegen etwas höher als die Sätze der Allgemeinen Heilbehandlung. Die Ziffern sind dieselben Zu beachten ist dabei, dass die UV-GOÄ – anders etwa als die ordinäre Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) – keine eigenen Leistungspositionen für die Besondere Heilbehandlung kennt. In der UV-GOÄ werden lediglich andere Euro-Beträge für die einzelnen Leistungen, getrennt für die Allgemeine Heilbehandlung und für die Besondere Heilbehandlung, angegeben. Je nach Art der Heilbehandlung sind diese dann entsprechend in der Rechnungsstellung anzuwenden. Ein Beispiel – für das Anlegen eines Verbands wird nach UV-GOÄ die Nummer 200 abgerechnet: Für die Allgemeine Heilbehandlung gibt das Gebührenwerk 3,24 Euro vor, hier gelten die Sätze der Spalte 2 in der UV-GOÄ. Direkt daneben finden Ärzte den Abrechnungsbetrag bei einer Besonderen Heilbehandlung. Hierfür gibt es 4,04 Euro. Die Abrechnungsziffer ist dieselbe, es gelten aber die Eurobeträge aus Spalte 3 der UV-GOÄ. Beachten Sie in der UV-GOÄ noch, dass die Besonderen Kosten (Spalte 4) und die Allgemeinen Kosten (Spalte 5) mit der Besonderen und der Allgemeinen Heilbehandlung nichts zu tun haben. Über die besonderen Kosten können vielmehr die Kosten für Verband- oder Anästhesiemittel berechnet werden. Hier gilt es aber zu prüfen, ob die Pauschale oder evtl. besser Einzelkosten anzusetzen bzw. erlaubt sind (siehe Abschnitt A, Punkt 4 UV-GOÄ). Die allgemeinen Kosten- und Sachkosten-Sätze sind hingegen nicht vom Hausarzt abrechenbar.

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