Erschienen in:
14.04.2022 | Geburtseinleitung | Kasuistiken
Trachealriss nach Intubation bei Notsectio
verfasst von:
Dr. S. Kübler, PD Dr. N. Kiefer, Dr. R. Ciolka, R. Rixecker, M. Amarasekara, Prof. Dr. R. K. Ellerkmann
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
|
Ausgabe 8/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Eine 45-jährige Patientin erhielt in der 39. Schwangerschaftswoche bei suspektem Kardiotokogramm in der Austreibungsphase nach Geburtseinleitung eine Rapid Sequence Induction (RSI) zur Notsectio.
Trotz primärer Verwendung eines Videolaryngoskops war die Einstellung der Stimmbandebene erschwert, sodass der Tubus mithilfe des Führungsstabs stärker anguliert wurde („hockey stick“), womit die Stimmbandebene passiert werden konnte.
Eine Dyspnoe mit ausgedehnter Schwellung im Gesicht führte postoperativ initial zur Fehldiagnose einer allergischen Reaktion. Erst 22 h später konnte die Diagnose einer Trachealverletzung mithilfe einer Computertomographie gesichert werden.
Die Hypothese zur Entstehung der Verletzung lautet, dass aufgrund der Hebelwirkung durch das Zurückziehen des Führungsstabs aus einem stark angulierten Tubus eine erhebliche Kraft auf die Tubusspitze übertragen wurde. Durch das Zurückziehen des Führungsstabs bewegte sich die Tubusspitze in der Trachea nach kranial, wodurch es vermutlich zum Trachealriss kam.
In einem Experiment an einer Schweinetrachea konnten wir dies visualisieren. Zudem wiesen wir nach, dass das Zurückziehen eines Führungsstabs, welcher in Form des Laryngoskopspatels gekrümmt ist, zu fast keiner Bewegung der Tubusspitze führt.
Daher empfehlen wir, den Tubus immer in Form des Spatels vorzubiegen und den Führungsstab in einer entsprechenden bogenförmigen Bewegung herauszuziehen, um Komplikationen wie in unserem Fall vorzubeugen.