Erschienen in:
12.02.2020 | Osteonekrosen | Operative Techniken
Gefäßgestieltes Beckenkammtransplantat zur Behandlung der Femurkopfnekrose
verfasst von:
Dr. A. Asmus, K. Vogel, A. Vogel, F. Eichenauer, S. Kim, A. Eisenschenk
Erschienen in:
Operative Orthopädie und Traumatologie
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Operationsziel
Darstellung einer nur noch selten durchgeführten Operationstechnik zur Hebung und Implantation eines gefäßgestielten Beckenkammtransplantates ohne die Notwendigkeit von Kenntnissen zu speziellen mikrochirurgischen Techniken oder Komplikationen freier gefäßgestielter Transplantate mit dem Ziel der sicheren Ausheilung von Femurkopfnekrosen.
Indikationen
Frühe Stadien der Knochennekrose bis Stadium II nach ARCO (Association Research Circulation Osseous), ggf. frühes Stadium III bis zum Nachweis einer Frakturlinie („crescent sign“), jedoch ohne mechanische Insuffizienz.
Kontraindikationen
Femurkopfnekrose in späteren Stadien (ARCO III) mit subchondraler Fraktur und Gelenkeinbruch. Patienten mit mangelnder Fähigkeit zur postoperativen Entlastung oder problematischer Gefäßversorgung durch stattgehabte Radiatio oder Operation an ipsilateralen Leistenlymphknoten, Gefäßanomalien oder schwerer Arteriosklerose.
Operationstechnik
Ausräumen der Femurkopfnekrose und Implantation eines gefäßgestielten Beckenkammspanes.
Weiterbehandlung
Freie Beugung des Hüftgelenkes nach 4 Wochen postoperativ. Vermeiden der Außenrotation für 3 Monate sowie Entlastung des betroffenen Beines für 3 bis 6 Monate postoperativ in Abhängigkeit der knöchernen Konsolidierung.
Ergebnisse
Vaskularisierte Transplantate zeigen in der Behandlung der Femurkopfnekrose einen deutlichen Vorteil gegenüber avaskulären Transplantaten sowohl radiologisch als auch in der Funktionalität. Trotz der genannten Verbesserungen findet sich im 5‑Jahres-Follow-up im Stadium II durchschnittlich bei 25 % der Patienten ein weiterer radiologischer Progress. Im Stadium III zeigt sich mit allen revaskularisierenden Methoden eine weitere Zunahme der Nekrose mit fortschreitendem Kollaps und der Notwendigkeit der TEP-Implantation im Verlauf. Bei vergleichbarem Outcome nach freier gefäßgestielter Fibula und den wenigen Fällen mit ortsständigem gefäßgestieltem Beckenkammtransplantat muss festgehalten werde, dass die operativen Risiken, neben der anatomisch anspruchsvollen Hebung, trotz biologisch günstigem Transplantat im Vergleich deutlich höher liegen. Heutzutage wird vorwiegend das freie gefäßgestielte Fibulatransplantat für die Behandlung der Femurkopfnekrose angewendet.