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Erschienen in: Gefässchirurgie 3/2017

25.04.2017 | Aneurysmen | Geschichte der Gefäßchirurgie

Gefäßmedizin in der ägyptischen Antike

Teil VI – Die Therapie der Gefäßerkrankungen

verfasst von: Dr. R. Michallek, F. Michallek

Erschienen in: Gefässchirurgie | Ausgabe 3/2017

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Zusammenfassung

Die gefäßchirurgisch außergewöhnlichsten Befunde aus dem Papyrus Ebers sind zweifelsohne der Nachweis des Aneurysmas und der Varikosis, zeigen sie doch, dass sie schon seit mindestens 3500 Jahren den altägyptischen Ärzten bekannt waren. Obwohl sie thematisch zur Pathologie der Gefäße gehören, werden sie kontextbedingt mit ihren Therapien in diesem Kapitel vorgestellt.
Neben den Varizen lassen sich noch weitere phlebologische Erkrankungen wie die Phlebitis und die Thrombophlebitis erkennen, die sich erst bei einer Auseinandersetzung mit der sogenannten Koniferenölerscheinung erschließen.
Unter den allgemeinen Therapieprinzipien überrascht bezüglich der Behandlungsdauer die 4‑Tage-Regel. Erstaunlicherweise fanden antipyretische und laxierende Suppositorien bereits schon vor Jahrtausenden einen routinemäßigen Einsatz. Hinsichtlich der Behandlungsmethoden unterschied schon die antike ägyptische Medizin zwischen konservativen und invasiven Therapien. Während Herzerkrankungen ausschließlich mit Arzneien behandelt wurden, kamen bei Erkrankungen der Gefäße sowohl konservative als auch chirurgische Maßnahmen zur Anwendung. Für Letztere sind lediglich Messerbehandlungen und die Kauterisationen belegbar.
Fußnoten
1
Ebbell interpretierte das Aneurysma lediglich in dem kurzen Satz „This is obviously a description of aneurysma“ ohne nähere Ausführungen und ohne textbezogener Ableitungen.
 
2
Brennbolzen entspricht der wörtlichen Übersetzung für Brenneisen/Glüheisen.
 
3
Die heilige Zahl 7 stehe stellvertretend für eine größere Zahl von Knoten [17].
 
4
besondere Geschwulst, i. S. einer Supergeschwulst [18]
 
5
wahrscheinlich fehlerhaft für „deine Finger“ [18]
 
6
Die Formulierung „Das ist ein Eindringen von Geschwülsten.“ belegt die pathogenetischen Vorstellungen der alten Ägypter, dass krankhafte Veränderungen von außen in den Körper gelangen, also dämonischen Ursprungs sind.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Gefäßmedizin in der ägyptischen Antike
Teil VI – Die Therapie der Gefäßerkrankungen
verfasst von
Dr. R. Michallek
F. Michallek
Publikationsdatum
25.04.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Gefässchirurgie / Ausgabe 3/2017
Print ISSN: 0948-7034
Elektronische ISSN: 1434-3932
DOI
https://doi.org/10.1007/s00772-017-0265-8

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