Erschienen in:
01.11.2014 | Übersichten
Gelenkinfekt – eine Entität für die spezielle septische Chirurgie
verfasst von:
Dr. U.-J. Gerlach, C. Grimme, R. Schoop, M. Borree
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 4/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Gelenkinfektion stellt eine schwerwiegende Komplikation dar und führt bei ausbleibender oder inadäquater Behandlung zur irreversiblen Gelenkzerstörung.
Pathogenese
Ursächlich für eine Gelenkinfektion sind endogen-hämatogene und exogene Faktoren. Bei unsere Patientengut wurden die Empyeme fast ausschließlich durch iatrogene Maßnahmen (arthroskopische Operationen, Punktionen, intraartikuläre Infektionen) verursacht oder Folge gelenknaher Frakturen und penetrierender Verletzungen.
Diagnose
Die Diagnosestellung erfordert neben der Laboruntersuchung, Nativröntgenaufnahmen und einer MRT-Untersuchung (MRT: Magnetresonanztomografie) auch die Gelenkpunktion mit Direktabstrich. Die Leukozytenzahl [Grenzwert: 25.000/μl (2,5 × 1010/l)] muss bestimmt und möglicherweise vorliegende Bakterien müssen mikroskopisch mittels Gram-Färbung identifiziert werden.
Therapie
Beim akuten Gelenkempyem handelt es sich um einen unfallchirurgischen Notfall, der sofort operiert werden muss, da es aufgrund der pathophysiologischen Vorgänge rasch zu irreversiblen Knorpelschäden kommt. Dabei wird arthroskopisch vorgegangen. Von einem chronischen Empyem ist auszugehen, wenn die klinischen Symptome länger als 7 Tage bestehen. Seine Behandlung erfolgt durch Arthrotomie, Synovektomie und Entfernung des einliegenden Fremdmaterials inklusive eines evtl. vorhandenen Kreuzbandersatzes. Postoperativ ist von Beginn an eine intensive Übungsbehandlung erforderlich, auch unter Einsatz von Schmerzkathetern. Die Verlegung in ein Zentrum für Septische Chirurgie ist sinnvoll.