Erschienen in:
23.12.2020 | Osteomyelitis | Kasuistiken
Unklare Raumforderung der proximalen Ulna
verfasst von:
Dr. med. univ. J. Seilern und Aspang, Dr. med. S. Geyer, PD Dr. U. Lenze, Univ. Prof. Dr. med. A. B. Imhoff, Prof. Dr. med. S. Siebenlist, MHBA
Erschienen in:
Arthroskopie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Ein 57-jähriger Metzgermeister stellte sich mit seit 20 Jahren wiederkehrenden linkseitigen Ellenbogenschmerzen vor. Bei uneingeschränktem Bewegungsumfang fiel in der klinischen Untersuchung lediglich ein geringes, positives Cozen-Zeichen sowie ein dezenter Druckschmerz über dem M. anconeus auf. Die Magnetresonanz- bzw. Computertomographie zeigte eine große Raumforderung innerhalb der proximalen Ulnametaphyse, die morphologisch auf ein chronisch granulomatöses Infektgeschehen hindeutete. Die offene Biopsie erbrachte den mikrobiologischen Beweis einer Besiedlung mit Citrobacter braakii im Sinne einer chronisch-floriden Entzündung ohne Hinweis auf Malignität. Als Therapiemaßnahme erfolgte nach ausführlicher Kürettage und Débridement des Defektareals die Füllung des Knochendefekts mit einem kombinierten autologen/allogenen Spongiosatransplantat. Der Patient wurde außerdem mit einer antibiogrammgerechten intravenösen und schließlich oralen Antibiotikatherapie langzeitbehandelt. Nach 3 Monaten war der Patient beschwerdefrei mit uneingeschränkter Ellenbogenfunktion. Der vorliegende Fall präsentiert eine zuvor noch nicht beschriebene Differenzialdiagnose für Ellenbogenschmerzen auf Grundlage einer chronisch-destruierenden Raumforderung der proximalen Ulna. Die diagnostische sowie therapeutische Aufarbeitung dieses seltenen Krankheitsbilds werden detailliert dargestellt.