Erschienen in:
19.12.2018 | Gelenkschmerzen | Schwerpunkt
Psychologische Faktoren im Kontext perioperativer Knie- und Gelenkschmerzen: die Rolle der Behandlungserwartungen für den Schmerzverlauf
verfasst von:
PD R. Klinger, PhD, J. Stuhlreyer, J. Schmitz, C. Zöllner, C. Roder, F. Krug
Erschienen in:
Der Schmerz
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Chronische Knie- und Gelenkschmerzen stellen wie alle chronischen Schmerzen ein komplexes multidimensionales Geschehen dar, an dem gleichzeitig somatische, psychische und soziale Faktoren beteiligt sind. Patienten mit Knie- und anderen Gelenkschmerzen erleben sich in ihrem alltäglichen Leben, in ihrer beruflichen Tätigkeit, bei privaten Aktivitäten und in der Ausübung von sportlichen Freizeitaktivitäten eingeschränkt. Der Schmerz hindert sie zunehmend daran, ihre Ziele zu erreichen. Bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der Schmerzen spielen psychische Einflussfaktoren eine wichtige Rolle. Sie treten in Interaktion mit den am Schmerz beteiligten neurobiologischen und immunologischen Abläufen. Eine besondere Rolle spielen Erwartungen an den Krankheitsverlauf der Knie- und Gelenkschmerzen und Erwartungen an deren Behandlung. Studiendesigns, die eine Placeboknieoperation beinhalten, zeigen den hohen Einfluss dieser Variablen. Die Patienten, die eine Verumoperation erhalten, berichten nicht – wie erwartet – über weniger Schmerzen oder über eine bessere Funktionsfähigkeit als diejenigen, die eine Placebooperation erhalten. Der bedeutende Einfluss psychologischer Faktoren kann klinisch relevant genutzt werden. Eine positive Patienten-Behandler-Beziehung – geprägt durch Vertrauen, Wärme und Empathie – ist essenziell, um optimale therapeutische Wirksamkeit einer Behandlung zu erlangen. Jeder Operateur, Schmerzmediziner, Schmerzpsychologe oder Schmerzphysiotherapeut ist dafür verantwortlich, eine vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehung zwischen sich und dem Patienten zu gestalten.