Erschienen in:
01.09.2022 | Pränatale und perinatale Diagnostik | Einführung zum Thema
Gemeinsam stark für die Frau
verfasst von:
Prof. Dr. Marion Kiechle, Stephanie Wallwiener, Wolfgang Würfel
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 9/2022
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Auszug
Intelligente Systeme – so eine übliche Definition – sind durch Lern- und Merkfähigkeit charakterisiert. Demnach besitzt der (menschliche) Organismus 2 intelligente Systeme, nämlich das Zentralnervensystem und das Immunsystem, wenngleich die Funktionsweisen beider Systeme sehr unterschiedlich sind. Bei genauer Betrachtung ist das Immunsystem für die Aufrechterhaltung der körperlichen Integrität insofern das wichtigere, als seine Hauptaufgaben darauf abzielen, äußere Feinde (wie z. B. Viren, Bakterien) und auch innere Feinde (wie z. B. entartete Zellen) abzuwehren bzw. zu eliminieren. Die Inkorporation der Zeugung in einen lebenden Organismus (also die Frau) und das Austragen der frühen Lebensexistenz für eine gewisse Zeit (also die Schwangerschaft) stellen das Immunsystem vor extreme Herausforderungen, denn: Hierbei geht es nicht nur um die Ermöglichung des Lebendgebärens, vielmehr ist es so, dass 2 genetisch und auch immunologisch fremde Organismen (Mutter einerseits, Embryo/Fetus andererseits) sich für eine gewisse Zeit auf das Engste zellulär verzahnen. In letzter Konsequenz bedeutet dies, dass der Embryo/Fetus nicht nur lokal toleriert werden muss, sondern – wie es eben bei der Schwangerschaft üblich ist – in seiner Entwicklung sogar noch nachhaltig unterstützt wird. Im Grunde genommen stellt dies alles das Immunsystem „auf den Kopf“. …