Erschienen in:
26.02.2019 | Ösophaguskarzinom | Schwerpunkt
Gender und Tumoren des oberen Gastrointestinaltrakts
verfasst von:
Prof. Dr. K. Ott, O. Pech, T. Schmidt, S. Blank
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2019
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Zusammenfassung
Für den Gastrointestinaltrakt wurden bisher keine systematischen Untersuchungen zum Einfluss des Geschlechts auf den Verlauf von malignen Erkrankungen durchgeführt und das „Geschlecht“ war bisher meist kein Stratifikationskriterium in Studien. Es ist jedoch unumstritten, dass sich die gastrointestinalen Tumoren bezüglich Risikofaktoren, Inzidenz und Prognose geschlechtsspezifisch unterscheiden. Diese Übersichtsarbeit fasst die wichtigsten Kenntnisse zu epidemiologischen Faktoren, pathologischen Grundlagen, Prognose, Rezidivmustern und unterschiedlichem Ansprechen auf multimodale Therapiekonzepte aus der Sicht der Gendermedizin zusammen. Frauen haben häufiger nichtintestinale Tumoren mit niedriger Differenzierung und Siegelringzellen. Zum Ansprechen auf eine Chemotherapie liegen keine konklusiven Daten vor, allerdings zeigt sich ein Trend Richtung schlechteres Ansprechen des weiblichen Geschlechts sowie eines häufigeren Auftretens einer Peritonealkarzinose als Rezidivlokalisation. Trotzdem haben Frauen mit Magen- und Ösophaguskarzinom analog zu weiteren Tumorentitäten in epidemiologischen Daten eine bessere Prognose. Insgesamt bleiben viele Fragen offen. Die systematische Aufarbeitung des Geschlechteraspekts bei gastrointestinalen Tumoren bietet aber viele interessante Ansatzpunkte und sollte in zukünftige Studien eingebunden werden.