Erschienen in:
01.05.2009 | Übersichten
Genetik der Antipsychotika-assoziierten Gewichtszunahme
verfasst von:
Dr. med habil. D.J. Müller, C. Peter, I. Puls, E.J. Brandl, U.E. Lang, J. Gallinat, A. Heinz
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2009
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Zusammenfassung
Gewichtszunahme stellt eine gravierende Nebenwirkung bei der antipsychotischen Therapie schizophrener Störungen dar. Das Risiko der Gewichtszunahme innerhalb der Klasse der Antipsychotika ist sehr unterschiedlich, jedoch existieren bei Therapiebeginn keine verlässlichen Prädiktoren, die das individuelle Risiko ausreichend abschätzen können. Molekulargenetische Testungen sollen in Zukunft helfen, das individuelle Risiko der Gewichtszunahme zu bestimmen. Dieser Artikel fasst die bisherigen Studien zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass Varianten des Serotonin-2C-Rezeptor- sowie des Leptingens in mehreren Studien signifikant mit Gewichtszunahme assoziiert gewesen sind. Weitere interessante Befunde fanden sich u.a. bei Varianten des CYP2D6-Gens, dem „synaptosome-associated protein of 25 kDa“ (SNAP-25)-Gen sowie dem adrenergen α-2A-Rezeptor-Gen. Die jeweiligen Effektstärken sind jedoch gering, so dass weitere Untersuchungen notwendig sind, bis genetische Testverfahren zur Verfügung stehen werden. Nichtsdestotrotz erscheinen die ersten Schritte auf dem Weg zur genetischen Risikobestimmung vollzogen und eine unterstützende Anwendung genetischer Testverfahren in der klinischen Praxis ist in naher Zukunft wahrscheinlich.